Zukunft auf Holz gebaut?
Holz gilt oft als aussichtsreiches Material, um in Zukunft nachhaltiger Einfamilienhäuser und sogar Hochhäuser bauen zu können. Auf den ersten Blick ist das durchaus nachvollziehbar: Schließlich haben Baumaterialien wie Beton oder Stahl, die derzeit häufig verwendet werden, eine schlechte Klimabilanz. Bereits die Herstellung von Beton sorgt für einen hohen CO₂-Ausstoß.
Ganz anders bei Holz: Bäume binden große Mengen CO₂, während sie wachsen. Auch nach der Verarbeitung wird das Kohlenstoffdioxid gespeichert. Außerdem handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff. Holz kann nachhaltiger und theoretisch in größerer Menge verwendet werden als Zement oder Stahl. Und selbst beim Brandschutz schneiden Holzhäuser oft besser ab als Gebäude, die mit anderen Materialien gebaut wurden — bestimmte Holzarten sind gut gegen Flammen gewappnet. Die Struktur des brennenden Gebäudes bleibt hier häufig länger intakt, während etwa Stahl bei Hitze weich und biegsam wird.
Kahlschlag im Wald: Wie nachhaltig kann der Abbau sein?
Dennoch besteht die Gefahr, dass in Wäldern ein großer Schaden entstehen könnte, wenn in großen Mengen abgeholzt wird. Um auch in Zukunft ausreichend Holz zur Verfügung zu haben, muss vorsichtig mit den bestehenden Waldflächen umgegangen werden. Werden aus einem Wald zu viele Bäume auf einmal entfernt, kann es viele Jahrzehnte dauern, bis sich das Ökosystem davon erholt. Lebende Bäume spenden beispielsweise Schatten, der den ganzen Wald vor Austrocknung schützt. Aber auch totes Holz ist wichtig, weil die faulenden Baumstämme für den Boden und dort lebende Organismen lebenswichtig sind. Der Schaden in Waldflächen ist hierzulande jetzt schon hoch, insbesondere durch Trockenheit, Schädlinge und steigende Temperaturen. Und in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels ist davon auszugehen, dass sich der Zustand in den nächsten Jahren noch verschlechtern könnte.
Ob und wie Holz in Zukunft als nachhaltiges Baumaterial genutzt werden kann, erklären in der neuen Ausgabe von „Zurück zum Thema“ Christine Lemaitre aus dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und Pierre Ibisch, Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Ibisch setzt sich auch in seinem aktuellen Buch „Waldwissen“ mit ökologischer Forstwirtschaft auseinander, dass 2023 beim Ludwig Verlag erschienen ist.