„Schatz, passt du auf die Kinder auf?“
Care-Arbeit kann ganz unterschiedlich aussehen. Die Küche putzen, für die Großeltern einkaufen oder auf die Kinder aufpassen, aber auch ehrenamtliches Engagement gehört dazu. Es sind Arbeiten der Fürsorge, die in den meisten Fällen nicht bezahlt werden und zum Großteil von Frauen erledigt werden.
Die sogenannte Gender Care Gap ist ein Indikator dafür, wie es um die Gleichstellung von Mann und Frau steht. Denn Frauen, die viel Care-Arbeit leisten, haben weniger Chancen im Beruf, weil sie zum Beispiel in Teilzeit arbeiten oder ganz zu Hause bleiben.
Verschärft Corona die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit?
Am Mittwoch haben der Bund und die Länder beschlossen, die Weihnachts- und Winterferien zu verlängern. Aber wenn die Betreuung in der Schule ausfällt, wer kümmert sich dann um die Kinder? Im Zweifel muss die Erwerbstätigkeit der Eltern zurückgeschraubt werden.
Die Soziologin Jutta Allmendinger hat bereits im April davor gewarnt, dass die Gleichstellung von Frauen dadurch einen großen Schritt zurück machen könnte. Sie stellt fest, dass mehr als 20 Prozent der Mütter ihre bezahlten Arbeitsstunden während des Lockdowns verkürzt haben.
Forscherinnen und Forscher des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) kommen allerdings zu einem anderen Ergebnis: Die Kinderbetreuung würde zunehmend gleichmäßig aufgeteilt – die Männer holen in der Fürsorge-Arbeit auf. Ein Hoffnungsschimmer für die Gleichberechtigung? Oder sind die Familien in einer Ausnahmesituation und die Männer ziehen sich nach der Pandemie doch wieder aus der geteilten Care-Arbeit wieder zurück?
Was Care-Arbeit ist und wie sie sich gerechter aufteilen lässt, weiß Sascha Verlan. Er ist Journalist, Autor des Buchs „Die Rosa-Hellblau-Falle“ und Mit-Gründer des „Equal Care Day“. Prof. Dr. Sabine Zinn arbeitet am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und hat für das Sozio-oekonomische Panel eine Studie veröffentlicht, die die Verteilung von Care-Arbeit untersucht. Mit ihr spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth darüber, wie sich die Verteilung der Sorgearbeit mit der Corona-Krise verändert.