Ein entscheidender Zeitpunkt
Der Lockdown scheint erst jetzt langsam Wirkung zu zeigen, schon machen neue Mutationen des Corona-Virus die Infektionslage schwer abschätzbar.
Durch diese Mutationen besteht eine besondere Gefahr: Vor allem die Mutation B.1.1.7 aus Großbritannien wird als ca. 35 Prozent ansteckender eingestuft. Noch sind die Fallzahlen von B.1.1.7 niedrig. Doch wenn eine gewisse Grenze überschritten wird, wäre eine Eindämmung kaum mehr möglich. Der Virologe Christian Drosten hält deshalb die nächsten Wochen für entscheidend. Umso mehr ruhen die Hoffnungen jetzt auf der Impfkampagne der Bundesregierung.
Brauchen wir eine verbesserte Impfstrategie?
Vor diesem Hintergrund drängt sich auch die Frage auf, ob die derzeitige Impfstrategie ausreicht, um die akute Bedrohungslage in den Griff zu bekommen. Bisher werden Risikogruppen, insbesondere alte Menschen, zuerst geimpft, da der Impfstoff knapp ist und Covid-19 für sie die größte Lebensgefahr darstellt. Allerdings bewegen sich junge Menschen meist mehr im öffentlichen Raum und laufen dadurch häufiger Gefahr, sich oder andere anzustecken. Ältere werden dagegen nur selten zu sogenannten Superspreadern.
Hinzu kommt, dass der neu zugelassene Impfstoff von AstraZeneca von der Ständigen Impfkommission nur für 18- bis 64-Jährige empfohlen wird. Die beiden höchsten Risikogruppen fallen damit aus. Das könnte mittelfristig nun zu einer Veränderung der Impf-Reihenfolge führen.
Wäre es daher vielleicht sogar effektiver, zuerst die Jüngeren zu impfen, wie beispielsweise in Indonesien? Über die aktuelle Impfstrategie hat detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Volker Lipp gesprochen, er ist stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrates.