Eine neue Form des Coronavirus
Seit in der chinesischen Millionenstadt Wuhan die ersten Menschen an einer neuartigen Lungenerkrankung verstorben sind, kursiert die Angst vor einer Pandemie in den Medien. Genau wie das SARS-Virus, das Anfang der 2000er fast 1000 Todesopfer fordert, gehört der neue Erreger zur Familie der Coronaviren. Das Virus trägt den wissenschaftlichen Namen 2019-nCoV und löst beim Menschen eine schwere Lungenentzündung aus. Und genau wie die SARS-Epidemie hat auch die neue Form des Coronavirus ihren Ursprung in China.
Bisher sind 473 Menschen in China infiziert (Stand 22.01.2020). Allerdings hat sich die Anzahl der offiziellen Fälle in den letzten 5 Tagen mehr als versiebenfacht. Auch die Sorge, der Erreger könne von Mensch zu Mensch übertragen werden, hat sich inzwischen bestätigt. Hinzu kommt: Bereits jetzt hat das Virus mehrere Landesgrenzen und einen Ozean überschritten. Denn nach ersten Fällen in Thailand, Süd-Korea und Japan, wurde nun eine erste Infektion in den USA registriert. Experten geben dennoch Entwarnung: Vorsichtsmaßnahmen seien natürlich wichtig, doch Grund zur Panik bestehe nicht.
Spektakuläre Verbreitung
Dabei sorgt die schnelle Verbreitung weltweit für Faszination und Aufmerksamkeit und stellt die Frage in den Raum, wie sich Krankheiten im Zeitalter der Globalisierung über den Globus verbreiten.
Der Physiker Dirk Brockmann leitet die Forschungsgruppe „Epidemiologische Modellierung von Infektionskrankheiten“ am Robert-Koch-Institut in Berlin. Im Gespräch verrät er detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer, wie mathematische Modelle helfen können, die globale Ausbreitung von neuen Epidemien vorherzusehen. Welche Maßnahmen zur Verhinderung einer Pandemie sinnvoll sind und nicht, und ob sich die Ausbreitung von Krankheitserregern in einer globalisierten Welt überhaupt verhindern lässt, erklärt der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Tropen-Institut Hamburg.