Systemrelevanz: die neun Säulen der Gesellschaft
Neun Bereiche haben laut dem Ministerium für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Systemrelevanz. Darunter finden sich so unterschiedliche Infrastrukturen wie Transport und Verkehr, Ernährung oder Gesundheit. Doch diese Arbeitsfelder eint nicht nur, dass sie in Krisensituationen enorm wichtig sind, sie eint auch, dass die Arbeitsbedingungen schlecht sind und die Löhne niedrig.
Gründe dafür gibt es mehrere. Einerseits werfen Pflege oder Erziehung weniger Profit ab als beispielsweise die Autobranche. Kurz gesagt: Mit der Versorgung von Menschen lässt sich einfach nicht genug Gewinn machen. Deswegen sind die Löhne wesentlich niedriger als in anderen Branchen. Außerdem zeigen die Statistiken, dass die Löhne in männlich dominierten Arbeitsfeldern höher sind als in primär weiblichen. Das zeigt sich auch bei den systemrelevanten Berufen.
Arbeit gerecht verteilen und entlohnen
Mindestens 60 Prozent der Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, sind nämlich weiblich. Und dabei wird Care-Arbeit, also Kindererziehung, Haushalt und Fürsorge, die unbezahlt und im Privaten stattfindet, nicht mal mit einbezogen. Dabei wird auch diese in den allermeisten Fällen nicht von Männern erledigt.
Ein Hoch auf die Systemrelevanten
Im Frühjahr regnete es viel Lob, Geschenke und Applaus für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den systemrelevanten Berufen. Ihr Wert wurde vielen Menschen klar. Doch was ist von diesen Lobeshymnen geblieben? Wie haben sich die Arbeitsbedingungen in diesen Branchen entwickelt? Und wie blicken die Systemrelevanten selbst eigentlich auf dieses Jahr und die Debatte um ihre Rolle in der Gesellschaft?
detektor.fm-Moderator Jonas Junack spricht in dieser Folge mit Intensivpflegerin Pauline, der Supermarktverkäuferin Maurike Maaßen und der Sozialwissenschaftlerin Lena Hipp. Am Ende steht die Frage: Systemrelevant, und jetzt?