Bismarck, 34 Meter groß
Über sechzig Straßen und Plätze sind nach dem rassistischen Begriff „Mohren“ benannt. Weitere 37 Straßen und Plätze tragen den Namen des ehemaligen Kolonialherren Adolf Lüderitz. Dazu kommen weitere zahlreiche Prominente der deutschen Kolonialgeschichte, die in heroischen Posen in Stein gemeißelt über deutschen Städten thronen. Ein bekanntes Beispiel: Das 34 Meter hohe Bismarck-Denkmal in Hamburg.
Die Denkmäler gehören abgerissen und die Straßen umbenannt, sagen die einen. Sie wollen, dass kritischer an die deutsche Kolonialvergangenheit erinnert wird. Abreißen und umbenennen hilft nichts, sagen die anderen. Denn das sei bloß ein weiteres Zeichen des Verschweigens und Vergessens deutscher Kolonialgeschichte.
Was soll nun mit den Straßennamen und Denkmälern geschehen?
Die postkoloniale Stadt
Im Juni 2020 haben überall in Deutschland Black-Lives-Matter-Demonstrationen stattgefunden. Seitdem wird wieder lauter über problematische Straßennamen diskutiert. Zum Beispiel in Berlin: Dort soll so eine Straße jetzt nach dem afrodeutschen Philosophen Anton Wilhelm Amo benannt werden, um ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen. Für viele Aktivistinnen und Aktivisten ist aber klar: Das kann nur der Anfang sein, den öffentlichen Raum zu dekolonialisieren.
Historiker und Afrikawissenschaftler Jürgen Zimmerer von der Universität Hamburg erzählt detektor.fm-Moderator Til Schäbitz, wie man kritisch mit kolonialen Denkmälern umgehen kann. Christian Kopp ist Sprecher der Initiative „Berlin Postkolonial e.V“: Er fordert die radikale Dekolonialisierung deutscher Städte.