Fachkräftemangel spitzt sich zu
In vielen Branchen und Wirtschaftsbetrieben fehlt es in Deutschland an Personal. In der ersten Jahreshälfte 2022 sind in deutschen Betrieben fast die Hälfte der Fachkräftstellen unbesetzt geblieben, das zeigt eine Studie der Arbeitsagentur. Besonders kritisch ist die Situation in handwerklichen Berufen, dem Mint-Bereich und in der Pflege.
Dass es an qualifiziertem Personal fehlt, hat vielfältige Auswirkungen. Für die betroffenen Unternehmen bedeutet es unter anderem, dass sie weniger Aufträge annehmen und auch nicht investieren können. Jedes vierte Unternehmen hat die Sorge, durch den Fachkräftemangel an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Und damit nicht genug: Wenn es in einem Unternehmen an Fachkräften fehlt, dann hat das auch direkte Folgen für die Beschäftigten dort.
Fehlendes Personal führt zu Stress und Überlastung
Wie wirken sich Personalengpässe auf die Arbeitsbelastung und die Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten aus? Das hat eine aktuelle Studie, die das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums durchgeführt hat, untersucht.
Die Studie kommt zu dem Schluss: Gibt es in einem Unternehmen zu wenig Personal, dann führt das dazu, dass die Beschäftigten dort häufiger Überstunden machen und auch zusätzliche Aufgaben übernehmen, die eigentlich gar nicht in ihren Aufgabenbereich fallen. Oft fehlen ihnen dazu auch die notwendigen Fähigkeiten. Beschäftigte in Unternehmen mit Personalengpässen fühlen sich häufiger gestresst und haben weniger Spaß bei der Arbeit.
Wie gefährlich ist Fachkräftemangel am Arbeitsplatz? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister in dieser Folge von „Zurück zum Thema“ mit Gero Kunath, er ist Fachkräfte-Experte beim Institut der Deutschen Wirtschaft und einer der Autoren der Studie. Der Arbeitspsychologe Tim Hagemann erklärt, was Arbeitnehmende tun können,wenn sie sich überlastet fühlen.