Deutschlands Nationalspielerinnen sind nach gewonnem Titel das erfolgreichste Frauen-Fußballteam Europas. Acht Europameisterschafts-Titel hat das Team zwischen 1995 und 2013 gewonnen, dazu auch zwei Weltmeisterschafts-Titel. Auch bei dieser EM zählt das deutsche Team zu den Favoriten. Bei den letzten Meisterschaften kam Deutschland nicht über das Viertelfinale hinaus. In diesem Jahr stehen die Chancen auf den Titel jedoch gut. Denn seit gestern steht fest: Deutschland steht im Halbfinale. Mit 2:0 hat sich das DFB-Team gegen Österreich durchgesetzt. Getroffen haben Alexandra Popp und Lina Magull. Magull tauchte zuletzt häufig in den Medien auf, weil sie Kritik an der Bezahlung deutscher Profi-Fußballerinnen geäußert hat. Anfang Juli hatte sie in einem Bild-Interview einen Mindestlohn für alle Spielerinnen in der ersten und zweiten Liga gefordert – das würde den Frauenfußball insgesamt voranbringen.
Frauenfußball: Vorbild England?
Lina Magull hatte die Situation in Deutschland auch mit England verglichen. Dort gibt es Mindestanforderungen, die die Fußballclubs bei der Bezahlung ihrer Spielerinnen erfüllen müssen, um in der Liga spielen zu dürfen. Und Spanien hat erst neulich Forderungen für fairere Bedingungen im Frauenfußball durchgesetzt. Von der nächsten Saison an bekommen Spielerinnen in der spanischen Liga ein Mindestgehalt von 16.000 Euro pro Jahr – inklusive Mutterschutz über einen Tarifvertrag. Deshalb wird jetzt auch in Deutschland viel darüber diskutiert, wie fair der deutsche Frauenfußball ist.
Der DFB hat zwar erst kürzlich das Preisgeld für die Frauen-EM auf 60.000 Euro verdoppelt, trotzdem ist die Summe nicht mit den Prämien vergleichbar, die die Männer für einen Sieg erhalten. Den Unterschied in der Höhe der Prämien begründet der DFB unter anderem mit dem mangelnden Publikum beim Frauenfußball.
Wieso der Frauenfußball in Deutschland offenbar so ungerecht ist, darüber spricht detektor.fm-Moderator Jonas Grethel mit Jana Lange. Sie ist Redakteurin beim Sport-Informations-Dienst. Außerdem fragt er Sabine Mammitzsch, Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), was der Verband konkret tut, um gegen die Probleme vorzugehen.