Frauenhass als wiederkehrendes Element bei Attentaten
Gewaltbereite Attentäter sind in den allermeisten Fällen Männer. Und obwohl die Täter aus ganz unterschiedlichen ideologischen Lagern kommen, aus dem Rechtsextremismus etwa oder dem Islamismus, eint sie oft ein Motiv: der Hass auf Frauen und den Feminismus. Vor zehn Jahren, am 22. Juli 2011 zog der rechtsextreme Anders Behring Breivik über die Insel Utøya, auf der gerade ein sozialdemokratisches Jugendlager stattfand. Er tötet dort 69 Menschen. Sein „Manifest“ legt nahe, dass sein Frauenhass groß war. Dort schrieb er unter anderem, dass der Feminismus den Untergang des Westens bedeute. Zuvor hatte Breivik auch schon eine Bombe im Regierungsviertel Oslos gezündet, dabei starben acht Menschen.
Frauenhass unter Extremisten kein Einzelphänomen
Der Frauenhass unter Attentätern ist kein Einzelphänomen, bei vielen Anschlägen der letzten Jahre findet er sich. Einige Experten und Expertinnen glauben, dass sich die Männer oft erst durch den Hass auf Frauen radikalisieren. In der Bewegung der „Incel“ liefert das Gefühl keine Freundin „abzubekommen“ den Einstieg. Junge Männer radikalisieren sich dort, weil sie angeblich unfreiwillig im Zölibat leben. Aus dieser Perspektive werden Theorien konstruiert und setzt sich eine Spirale immer tiefer in den Hass hinein in Gang. Etwa: Weil Frauen lieber arbeiten, statt Kinder zu bekommen, stirbt die weiße Bevölkerung aus und kommen Ausländer nach Deutschland, so die abstruse Denkweise von Tätern.
Aber wenn es diese Muster gibt, wieso unterschätzen wir sie dann so, wenn wir über Rechtsextremisten reden? Und warum eint so viele von ihnen ihr Hass auf Frauen? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit der Politikwissenschaftlerin Judith Goetz (Universität Wien) und dem Rechtsextremismusforscher Andreas Hechler von Dissens – Institut für Bildung und Forschung.