System der freiwilligen Selbstregulierung
Der Deutsche Presserat ist die freiwillige Selbstregulierung von Printmedien mitsamt ihrer Online-Auftritte in Deutschland. Immer wieder geraten Medien in die Kritik, weil sie etwa unverpixelte Fotos von Unfallopfern veröffentlichen, wie vor kurzem die Bild-Zeitung.
Halten sich Zeitungen und Zeitschriften nicht an bestimmte Grundregeln und missachten zum Beispiel die Persönlichkeitsrechte, kann sie der Presserat mit einer Rüge öffentlich verwarnen. Das gilt allerdings nur für die Medien, die sich freiwillig dazu verpflichtet haben, sich an den Pressekodex des Presserats zu halten. Dann drucken diese die Ermahnungen in der Regel auch zeitnah ab.
Aber auch hier gilt das Prinzip der Freiwilligkeit: So haben etwa der Bauer-Verlag oder die Bild-Zeitung lange keine Rügen des Presserates abgedruckt. Mittlerweile veröffentlichen sie die Rügen wieder – die Bild-Zeitung allerdings nur online.
Sanfte Alternative zu strengen Kontrollen?
Seit letztem November gilt außerdem der neue Medienstaatsvertrag. Dieser regelt, dass journalistische Onlinemedien von den strengeren Landesmedienanstalten geprüft werden. Außer, sie schließen sich dem Presserat an und verpflichten sich, die im Pressekodex formulierten journalistischen Mindeststandards einzuhalten. Der Presserat wirbt auf seiner Website sogar dafür, eine Alternative zu den strengeren Landesmedienanstalten zu sein. Ob der Presserat damit effektive Kontrollen verhindere, verneint Sonja Volkmann-Schluck vom Presserat, da die Sanktionen des Presserates effektiv seien und in der Branche ernst genommen würden.
detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta hat mit Sonja Volkmann-Schluck, der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Presserat, über die Arbeitsweise des Gremiums gesprochen. Medienjournalist Marvin Schade weiß, ob die freiwillige Selbstregulierung ausreicht und welche Konsequenzen die Rügen des Presserats haben.