Seit Februar sind knapp 380 000 Menschen aus der Ukraine in Deutschland angekommen. Vor allem Kinder und Frauen, einige von ihnen ausgebildete Fachkräfte oder Akademikerinnen.
In einigen Branchen sind die neuen Arbeitskräfte besonders willkommen, denn beispielsweise das Handwerk und die Pflege leiden unter einem massiven Fachkräftemangel. Damit die Kontaktaufnahme funktioniert, vermitteln inzwischen zahlreiche Initiativen, so zum Beispiel das Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge oder die Flüchtlingsräte der Länder.
Schneller Zugang zum Arbeitsmarkt dank EU-Klausel
Bereits kurz nach Beginn des Krieges hat die Europäische Kommission die sogenannte Massenzustrom-Richtlinie in Kraft gesetzt, zum ersten Mal seit dem Jugoslawienkrieg in den 90er-Jahren. Sie legt EU-weite Mindeststandards für den Umgang mit Geflüchteten in den Mitgliedsstaaten fest. Und erlaubt es Geflüchteten aus der Ukraine sofort eine Arbeitserlaubnis zu beantragen.
Auch einen Asylantrag zu stellen, ist für Ukrainerinnen und Ukrainer erst einmal nicht nötig, denn die Aufenthaltserlaubnis gilt in den EU-Staaten zunächst für ein ganzes Jahr. Sie kann später, wenn nötig, um bis zu zwei Jahre verlängert werden.
Droht Ausbeutung im Niedriglohnsektor?
Es sei jetzt außerdem wichtig, ukrainische Geflüchtete über ihre Rechte auf dem deutschen Arbeitsmarkt aufzuklären und Abschlüsse schnell anzuerkennen, so der Deutsche Gewerkschaftsbund. Sonst drohe den ukrainischen Zuwanderern, vor allem dort beschäftigt zu werden, wo die Arbeitsbedingungen besonders schlecht seien.
Wie gut klappt die Integration ukrainischer Geflüchteter in den deutschen Arbeitsmarkt? Wo hakt es noch? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Jonas Grethel mit Dave Schmidtke vom Sächsischen Flüchtlingsrat, einem Verein, der sich für die Interessen und Rechte von Geflüchteten und Asylsuchenden einsetzt.
Außerdem erklärt Volker Görzel, Fachanwalt für Arbeitsrecht, welche rechtlichen Voraussetzungen die Menschen aus der Ukraine für einen Job erfüllen müssen und welche Rechte sie auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben.