Laut Statistischem Bundesamt hatten im Jahr 2017 mehr als die Hälfte aller Erwachsenen einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 25. Damit gilt man offiziell als „übergewichtig“. Die Frage ist: „Über“ was denn eigentlich? Denn dieses eine Normalgewicht, über oder unter dem man liegen kann, gibt es so pauschal gar nicht.
Krank machen nicht unbedingt die Kilos
Menschen, die als zu dick wahrgenommen werden, werden häufig diskriminiert. Im Alltag, aber auch bei der Wohnungs- und Arbeitssuche oder beim Arztbesuch kommt es zu Gewichtsdiskriminierung. Das ist dann nicht nur psychisch belastend, sondern kann ganz konkrete gesundheitsschädliche Auswirkungen für die Betroffenen haben. Zum Beispiel, wenn das Gewicht dazu führt, dass bei ärztlichen Untersuchungen Symptome übersehen oder Diagnosen falsch gestellt werden.
Gegen Gewichtsdiskriminierung
Aktivistinnen wie Melodie Michelberger sprechen sich gegen Gewichtsdiskriminierung aus und machen deutlich, welchen Druck Werbung und Medien aufbauen, indem sie schlanke Körper als Norm präsentieren. Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich auch gegen die einseitigen Schuldzuweisungen an dicke Menschen ein. Denn das individuelle Gewicht ist gar nicht so eindeutig davon abhängig, wie viel man isst, oder ob man Sport macht. Außerdem soll eine Petition dafür sorgen, dass der Schutz vor Gewichtsdiskriminierung ins Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz aufgenommen wird.
Was lässt sich konkret tun, um Gewichtsdiskriminierung zu verhindern? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Natalie Rosenke. Sie ist Vorsitzende der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung. Und was gerade im medizinischen Umfeld besser laufen könnte, das erklärt Friedrich Schorb. Er ist Gesundheitswissenschaftler am Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen.