Beschwerdelos leben mit einer HIV-Infektion
Eine Ansteckung mit dem HI-Virus (Humanes Immundefizienz-Virus) bedeutet heute bei weitem nicht mehr das, was sie in den 1980er Jahren noch bedeutet hat, als das Virus entdeckt wurde: HIV-positive Menschen können heute in Deutschland ein Leben ohne größere Einschränkungen führen – zumindest aus medizinischer Perspektive. Die medikamentöse Behandlung ermöglicht weitestgehend ungeschützten Geschlechtsverkehr und den Ausbruch von AIDS. Obwohl eine HIV-Infektion noch immer nicht heilbar ist, laufen zahlreiche Studien und auch an Impfstoffen wird aktiv geforscht. Der Pharmakonzern Moderna hat im April angekündigt, mit einem HIV-Impfstoff in die erste Testphase zu gehen.
Stigmatisierung und Ausgrenzung
Zwar kann eine HIV-Therapie Patientinnen und Patienten das Leben erleichtern, dennoch erleben HIV-positive Menschen noch immer Stigmatisierung und Ausgrenzung in vielen Lebensbereichen. Besonders im Berufsleben bestehen Vorbehalte, obwohl HIV-Infizierte weder ein Risiko für Mitarbeitende darstellen, noch weniger leistungsfähig sind. Dass immer noch Aufklärungsbedarf besteht, hat eine Umfrage der Deutschen Aidshilfe im Frühjahr 2020 gezeigt: Lediglich 18 Prozent der Befragten wussten, dass HIV bei erfolgreicher Therapie nicht mehr übertragbar ist.
detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister hat mit Markus Bickel über den aktuellen Stand der HIV-Forschung gesprochen. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie mit Schwerpunkt auf HIV am Infektiologikum in Frankfurt am Main. Heike Gronski, Referentin für das Leben mit HIV bei der Deutschen Aidshilfe, weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich mit HIV lebt und welche Erfahrungen HIV-positive Menschen machen.
Was wir alle zu einem selbstverständlichen Leben mit HIV in der Gesellschaft beitragen können, darum geht’s alle zwei Wochen auch im Podcast „Hör zu!“ von der Kampagne „selbstverständlich positiv“.