Herdenimmunität, aber wie?
In anderen Ländern werden Impfprämien schon lange eingesetzt, nun wird auch in Deutschland darüber diskutiert. Denn ein Blick auf die aktuellen Zahlen zur Impfkampagne zeigt: Das Impftempo gegen Covid-19 hat in den letzten Wochen nachgelassen. Und das, obwohl mittlerweile ausreichend Impfstoffdosen zur Verfügung stehen. Dabei hat das Robert-Koch-Institut angesichts der besonders ansteckenden Deltavariante des Coronavirus eine Impfquote von 85 Prozent als Ziel ausgegeben. Niedrigschwellige Impfangebote und Impfprämien könnten dabei helfen, die Kampagne wieder anzukurbeln. Denn selbst hohe Impfprämien von fünfhundert Euro oder mehr könnten sich langfristig volkswirtschaftlich rentieren.
Prämien gegen die Impfdelle
Andere Länder sind da schon einen Schritt weiter. Durchaus ungewöhnliche Impfanreize gibt es in den USA. Der US-Bundesstaat Washington beispielsweise hat das Programm Joints for Jabs entwickelt: Wer sich bis Mitte Juli impfen lässt, wird mit einem kostenlosen Joint belohnt. In Ohio nehmen Geimpfte die Chance wahr, eine Million Dollar oder ein College-Stipendium zu gewinnen. Doch solche Impfanreize können auch nach hinten losgehen. Manche Menschen könnten eher misstrauisch werden, wenn ihnen zur Impfung ein Fahrrad oder ein Getränkegutschein angeboten wird.
Wie lässt sich die Impfkampagne in Deutschland wieder ins Rollen bringen? detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth fragt Nora Szech, Professorin für politische Ökonomie am Karlsruher Institut für Technologie, welche Impfprämien den größten Erfolg versprechen. Sebastian Neumann-Böhme hat als wissenschaftlicher Mitarbeit am Hamburg Center for Health Economics eine Umfrage zur Impfbereitschaft ausgewertet. Er erklärt, warum die meisten Deutschen Impfprämien eher skeptisch gegenüberstehen.