Heuschrecken auf dem Teller, Buffalowürmer im Burger?
Sie sind knusprig, schmecken gut gewürzt fast wie Kartoffelchips und haben auch noch einen hohen Proteinanteil — so könnte man frittierte Heuschrecken und andere Insekten genießen, gereicht zum Feierabendbier oder einem anderen Kaltgetränk der Wahl. In weiten Teilen der Welt ist das gar nichts Ungewöhnliches. Nur: In Deutschland und Europa bereitet diese Vorstellung vielen Menschen immer noch ein Ekelgefühl.
Dabei hat sich der Markt mit Lebensmitteln, die ganz oder teilweise aus Insekten bestehen, in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Zeitweise waren Buffalowurm-Burger in der Tiefkühltruhe von Supermärkten zu finden, in Großstädten finden sich inzwischen Restaurants, die sich auf Gerichte mit Insekten spezialisiert haben. Gerade Lebensmittel wie Burger Patties, Nudeln oder Soßen, bei denen die verarbeiteten Käfer oder Würmer nicht direkt zu sehen sind, sind für viele Menschen ein möglicher Einstieg in der Welt des Essens aus Insekten.
Insekten essen: Nachhaltiges High Protein?
Bisher sind nur wenige Insektenarten als Lebensmittel in der Europäischen Union zugelassen. Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat aber inzwischen Zulassungen für weitere Insektenarten in Aussicht gestellt. Trotzdem ist noch einiges ungeklärt: Zum einen wird teilweise bestritten, dass Insektenfarmen tatsächlich nachhaltig sind. Zum anderen sind auch das Tierwohl und der ethische Kontext offene Fragen.
Ob und wie wir Insekten verspeisen sollten, das erklärt Dr. Martin Rühl vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie in Gießen in dieser Folge von „Zurück zum Thema“. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Lars Feyen erklärt er, warum für viele Menschen der Gedanke an Essen aus Insekten Ekel erregen kann und in welche Richtung sich die Lebensmittelindustrie entwickelt.