Sorge vor KI-Kriminalität
Vor kurzem hat die europäische Polizeibehörde Europol davor gewarnt, dass Künstliche Intelligenz (KI) genutzt werden könnte, um Straftaten zu begehen. Eine Sorge sind Deepfakes, aber auch intelligente Chatbots könnten Betrugsdelikte, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe erleichtern. So wird KI zum Beispiel bereits beim sogenannten Phishing eingesetzt. Dabei verschicken Kriminelle seriös wirkende Nachrichten, um sensible Nutzungsdaten zu erhalten. Mithilfe von KI können diese Phishing-Mails personalisiert verfasst und massenhaft verschickt werden. Mit Erfolg: Von KI verfasste Betrugsnachrichten sind teils erfolgreicher als die von Menschen. KI-Kriminalität ist also bereits Realität.
Mit KI die Kriminalität bekämpfen?
Allerdings kann KI auch dabei helfen, sich gerade vor solchen Betrugsversuchen zu schützen. Einige E-Mail-Anbieter nutzen bereits KI, um Spam zu erkennen. KI soll aber nicht nur zur Prävention von Straftaten eingesetzt werden, sie spielt auch jetzt schon eine Rolle bei der Strafverfolgung. In Hessen und Hamburg nutzt die Polizei bereits die US-amerikanische Software „Gotham“ zur Analyse von Polizeidaten, obwohl der Einsatz solcher Software rechtlich umstritten ist. Im Februar hat das Verfassungsgericht in Karlsruhe entschieden, dass der Einsatz von „Gotham“ nicht verfassungskonform ist. Die Regelungen in den Polizeigesetzen der beiden Ländern müssen nachgebessert werden.
Kann Künstliche Intelligenz dabei helfen, Straftaten zu verfolgen? Oder eröffnet sie vor allem Kriminellen neue Möglichkeiten? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Hauke Bock, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie und Rechtssoziologie an der Universität Leipzig.
Die Folge ist Teil unserer Themenwoche „Künstliche Intelligenz“. Wie verändert KI unser Leben? Welche Chancen und welche Risiken bringen die Innovationen mit sich? Wir sprechen in dieser Woche über Deep Fakes, Strafverfolgung, Musik und Schutz vor Diskriminierung durch KI.