Eine Leihmutterschaft übernehmen
Vater, Mutter und zwei Kinder. So hat die ideale Familie vor hundert Jahren ausgesehen. Heute gibt es oft Halb- oder Stiefgeschwister, alleinerziehende Eltern oder zwei Papas mit adoptierten Kindern. Die Familienformen werden vielfältiger. Nicht alle Paare können selbst Kinder zu Welt bringen. Deshalb beauftragen sie Leihmütter, die die Schwangerschaft übernehmen.
Die Voraussetzungen für eine Leihmutterschaft erfüllt eine Frau, die 18 bis 35 Jahre alt ist, und bereits ein Kind zur Welt gebracht hat. Ob und wie Frauen Leihmütter werden können, das ist weltweit sehr unterschiedlich. In Ländern wie der Ukraine, Indien oder den USA werden potenzielle Leihmütter über Agenturen vermittelt und entlohnt.
Einige Regierungen, wie beispielsweise Griechenland, lassen nicht-kommerzielle Leihmutterschaften unter sehr strengen Voraussetzungen zu. So soll sichergestellt werden, dass die Frauen ihren Körper freiwillig zur Verfügung stellen.
Ein Ausdruck von Selbstbestimmung?
Ob es finanzielle oder altruistische Motive sind, die Frauen dazu bewegen, Leihmütter zu werden: es gibt viel Kritik. Deutschland begründet sein Verbot mit der Gefährdung des Kindeswohls und der Belastung der Leihmutter durch die Trennung nach den neun Monaten Schwangerschaft. Feministische Stimmen protestieren dagegen, dass der Körper der Frau instrumentalisiert werde.
Auch die Autorin und Journalistin Eva Maria Bachinger ist eine Kritikerin der Leihmutterschaft. detektor.fm-Moderator Yannic Köhler hat sie gefragt, warum Leihmutterschaft in Deutschland weiterhin verboten bleiben sollte. Die australische Anwältin Sarah Jefford erklärt, warum sie vor zwei Jahren unentgeltlich Leihmutter geworden ist und sich beruflich für Betroffene einsetzt.