Menschenrechte sind besondere Rechte: Sie stehen jedem Menschen auf der Welt allein aufgrund seines Menschseins zu, unabhängig von Geschlecht, Konfession oder Staatsangehörigkeit.
Updating Grundrechte
Die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen gibt es seit 1948. Unter dem Eindruck der vergangenen Weltkriege hatten sich die teilnehmenden Staaten auf eine Liste von dreißig universell gültigen Rechten geeinigt. Das ist jetzt mehr als 70 Jahre her. Doch noch immer kommt es weltweit jeden Tag zu Menschenschenrechtsverletzungen.
Dazu kommt: Gesellschaften sind heute mit Problemen konfrontiert, die in vergangenen Grundrechtschartas und Menschenrechtserklärungen nicht vorkommen; mit dem Klimawandel und der Digitalisierung zum Beispiel. Deshalb fordert die Initiative „Jeder Mensch“ um den Autor Ferdinand von Schirach ein Update der EU-Grundrechtscharta: Sie solle um sechs neue Grundrechte ergänzt werden.
Mehr Utopie als Umsetzung?
Unsere Lebensrealitäten verändern sich ständig, doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb Menschenrechte schlecht durchzusetzen sind. Als Einzelperson lassen sich Menschenrechte beispielsweise schlecht einklagen. Dafür fehlen entsprechende Institutionen wie etwa ein internationaler Gerichtshof für Menschenrechte. Außerdem erscheinen Forderungen nach einem Recht auf Freizeit oder dem gleichen Lohn für gleiche Arbeit in vielen Ländern utopisch. Das heißt aber nicht, dass die Menschenrechte sinnlos sind. Es ist ein Ideal, dem sich nachzueifern lohnt.
Brauchen die Grundrechte ein Update? Das fragt detektor.fm-Moderator Til Schäbitz den Juristen Andreas Haratsch. Er ist Professor am Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Verfassungs- sowie Völkerrecht der Fernuniversität Hagen. Wie viel Utopie in den Menschenrechten steckt, erklärt Marie-Luisa Frick, Professorin für Philosophie an der Universität Innsbruck.