Mietergewerkschaft nach schwedischem Vorbild
In Deutschland vertreten Verdi, IG Metall und Co. die Interessen von Angestellten – Mietergewerkschaften gibt es bisher nur in Ansätzen. Anders ist das zum Beispiel in Schweden, dort gibt es seit über 100 Jahren eine Mietergewerkschaft. Die Gewerkschaft Hyresgästföreningen ist für fast 540 000 Haushalte verantwortlich und bestimmt die Mietpreise ihrer Mitglieder über Tarifverhandlungen. Sie beraten aber auch zu Rechtsfragen rund ums Wohnen. Dafür sind in Deutschland die Mietervereine zuständig.
Frankfurt und Berlin machen den Anfang
Politische Maßnahmen wie Milieuschutzgebiete oder der Mietendeckel sind Versuche, Mieter und Mieterinnen zu schützen. Denn in Großstädten sind die Mietpreise in den letzten Jahren im Schnitt schneller gestiegen als die Löhne. Vielen Aktivistinnen und Aktivisten, die sich in der Wohnungspolitik engagieren, reichen die politischen Maßnahmen daher nicht aus.
Aus dem Bündnis Mietenwahnsinn haben sich 2019 in Deutschland die ersten Versuche geformt, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Die Ziele: ein kollektives Mietrecht, mehr Selbstbestimmung für Mieterinnen und Mieter und neue Formen des Kampfes für ein gerechteres Wohnen.
Aber was können Gewerkschaften, was Mietervereine nicht können? Sandrine Woinzeck von der Initiative „Mieter:innengewerkschaft Berlin“ erklärt, warum es eine weitere Organisationsform im Kampf für die Rechte von Mietenden braucht. Der Rechtsanwalt Dirk Clausen berät den Verein „Mieter helfen Mietern“. detektor.fm-Moderatorin Maureen Welter hat ihn gefragt, warum ihn die Idee einer Mietergewerkschaft nicht überzeugt.