Eine lange Warteliste
Etwa 9.200 Menschen warten in Deutschland auf eine Organspende. Während eine große Mehrheit angibt, ihre Organe spenden zu wollen, werden nur 0,001 Prozent wirklich Spenderinnen und Spender. Damit hat Deutschland eine der geringsten Organspende-Raten Europas. Aktuell gilt in Deutschland die Zustimmungslösung, das heißt man muss aktiv erklären, nach dem Tod Organe spenden zu wollen. Zum Beispiel in einer Patientenverfügung oder einem Organspendeausweis. In vielen Nachbarländern wird es genau andersherum geregelt: Dort gibt es die Widerspruchslösung. Jede und jeder ist potenziell Organspenderin und -spender, außer die Person lehnt dies explizit ab.
Das Organspende-Tattoo
An mangelnder Bereitschaft in der Theorie mangelt es nicht: Rund 84 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist grundsätzlich bereit, Organe zu spenden. Einen Organspendeausweis haben allerdings nur rund 40 Prozent. Wie kann man mehr Menschen motivieren, so einen Ausweis auszufüllen? Der Verein „Junge Helden“ hat eine Organspende-Tattoo-Kampagne ins Leben gerufen. Wer sich das Tattoo stechen lässt, drückt damit aus, dass er oder sie im Todesfall einer Organspende zustimmt. Der Verein möchte damit Menschen motivieren, eine Entscheidung zu treffen und über das Thema aufklären.
Wie gewinnt man mehr Menschen für die Organspende? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Sophie Warmbrunn mit Anna Barbara Sum. Sie ist Mitgründerin und Leiterin des Vereins „Junge Helden“. Der Verein hat die Kampagne rund um das Organspende-Tattoo ins Leben gerufen. Dr. Jorit Ness ist Geschäftsführer der Stiftung „Über Leben“. Er erklärt in der Folge, warum in Deutschland so wenige Menschen Organe spenden und was in diesem Bereich noch getan werden muss.