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STEFFI LOOS / AFP
Bild: Steffi Loos | AFP

Zurück zum Thema | Ostdeutschland

Wer kehrt zurück nach Ostdeutschland, Carsten Schneider?

Seit der Wiedervereinigung hat es lange deutlich mehr Ostdeutsche in den Westen gezogen als umgekehrt. Aber mittlerweile scheint der Trend rückläufig zu werden: Immer mehr Leute ziehen zurück nach Ostdeutschland. Woran liegt das?

DDR als Auswanderungsland

Schon vor der deutschen Wiedervereinigung hat die damalige DDR jedes Jahr an Bevölkerung eingebüst. Bis zum Mauerbau hatten bereits 2,7 Millionen Menschen Ostdeutschland verlassen. Dieser Trend ist auch nach dem Mauerfall nicht gestoppt worden. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung ziehen über eine Million Menschen von Ost nach West. Nach diesen Abwanderungswellen haben die 1990er Jahre ein wenig Ruhe einkehren lassen. Aber schon vor der Jahrtausendwende setzt die dritte Welle ein, in der vor allem junge Menschen mit guter Ausbildung versuchen, dem miserablen Arbeitsmarkt und der schwindenden Gemeinschaft der neuen Bundesländer zu entkommen.

Rückzugsort Ostdeutschland

In den letzten Jahren ist jedoch der Eindruck entstanden, dass sich das Blatt gewendet hat. Im Jahr 2017 ziehen zum ersten Mal mehr Menschen von West- nach Ostdeutschland als umgekehrt. Das liegt einerseits daran, dass es in Ostdeutschland kaum noch Bevölkerung gibt, die wegziehen möchte. Anderereseits steigt in einigen ostdeutschen Großstädten wie Leipzig die Bevölkerung durch Zuzug stetig an.

Diese Entwicklung scheint auch dringend nötig. Nachdem in den letzten Jahrzehnten vor allem junge und gut ausgebildete Menschen die ostdeutschen Länder verlassen haben, ist das Durchschnittsalter immer weiter gestiegen. Die Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt dabei, während Arbeitsplätze wegfallen und Kultureinrichtungen schließen müssen. Mit der Perspektive, diese demografische Lücke wieder zu schließen, kommt auch die Hoffnung, die Beliebtheit von rechtsextremen Kräften wie der AfD wieder zurückzudrängen. Der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), plädiert für mehr politisches Engagement in Ostdeutschland, weist aber auch darauf hin, das die Bürgerinnen und Bürger selber auf ihre Landtage und Stadträte achten müssen:

Man kann nicht erwarten, dass Demokratie wie ein Pizzaservice funktioniert, den man bestellt.

Carsten Schneider, SPD, Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland

Carsten Schneider, SPD, Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschlandphotothek.net

Woher der potenzielle Rückzugs-Trend in ostdeutsche Länder kommen könnte und vor welchen Herausforderungen Ostdeutschland noch steht, fragt detektor.fm-Moderator Lars Feyen den Staatsminister im Kanzleramt und Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, in der neuen Folge „Zurück zum Thema„.

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