Geschichtsschreibung mit Perspektivwechsel
Die Geschichtsschreibung der vergangenen Jahrhunderte wird vor allem von weißen Männern dominiert. Wenn wir an wichtige historische Persönlichkeiten denken, sind es eher Julius Cäsar, Willy Brandt oder John F. Kennedy, die uns in den Sinn kommen. Wahrscheinlich kommen wir erst deutlich später auch auf Menschen wie Rosa Luxemburg, Johanna von Orleans oder Harriet Tubman. Dasselbe Phänomen lässt sich auch in Schulbüchern oder Museen beobachten, denn auch dort wird vor allem eine männlich geprägte Perspektive der Geschichte erzählt.
Weiß, männlich und eurozentrisch
Doch es tut sich was: Bis 2025 soll das Deutsche Historische Museum in Berlin eine neue Dauerausstellung bekommen. Deutsche Geschichte soll darin aus einer neuen Perspektive betrachtet werden. Damit reagiert das Museum auf aktuelle Debatten um Gendergerechtigkeit. Bis zur Neueröffnung gibt es nun ein Begleitheft mit dem Titel „Herstory“, das Ausstellungsobjekte in Bezug auf Frauengeschichte neu einordnet.
Der englische Begriff „Herstory“ steht für erweiterte, weibliche Perspektiven auf die Vergangenheit. Diverse Projekte, wie das Digitale Frauenarchiv, versuchen, Geschichte multidimensionaler zu machen. Das reich aber noch nicht.
Wie man Perspektiven auf Geschichtsschreibung erweitern kann, das fragt detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang die Historikerinnen Katharina Oguntoye und Andrea Griesebner. Über den neuen inhaltlichen Ansatz im Deutschen Historischen Museum spricht sie außerdem mit Solveig Högemann, die dort als Bildungsreferentin arbeitet.