Prokrastination als pathologische Störung?
Prokrastination wird im psychologischen Kontext auch „chronisch exzessives Aufschieben“ genannt. Viele Menschen kennen das Problem vielleicht. „Das mache ich morgen“ ist wohl ein Satz, den die meisten Studierenden schon einmal gesagt haben. Besonders beliebt ist das Aufschieben schriftlicher Arbeiten. Stattdessen erledigt man lieber andere, unwichtige Dinge oder chillt mit Freunden. Die Gewohnheit, unangenehme Aufgaben zu vermeiden, entwickelt sich bei manchen aber auch zu einer ernsthaften psychischen Störung.
Konkret wird Prokrastination als „klinische Arbeitsstörung“ bezeichnet. Damit ist ein Problem der Selbststeuerung gemeint. In der psychotherapeutischen Praxis wird Prokrastination als eigenständige psychische Störung mit Folgen für die Lebensführung der Betroffenen dargestellt.
Gibt es Hilfsangebote oder Unterstützung?
Generell ist das ein komplexes Problem. Es wird nicht nur aufgeschoben, sondern auch Ängste und Vermeidungsstrategien, die teilweise unterbewusst ablaufen, spielen da mit rein. Dafür gibt es psychologische Angebote, wo konkret mit den Betroffenen gearbeitet wird. Das sind dann in der Regel psychotherapeutische Maßnahmen.
Aber was ist jetzt der Unterschied zwischen normalem Aufschieben und Prokrastinieren? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt Margarita Engberding. Sie ist unter anderem Autorin, Psychologin und arbeitet in der Prokrastinationsambulanz der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Außerdem holt er sich von Brigitte Reysen-Kostudis praktische Tipps gegen das Aufschieben und fragt, wie externe Hilfe bei dieser Diagnose aussehen kann. Sie ist Psychologin und bietet psychologische Beratungen an der Freien Universität Berlin an.