Seit dem 4. Februar 2022 laufen die Olympischen Winterspiele in Peking. Traditionell zieht ein derart großes Sportevent auch Zuschauerinnen und Zuschauer an, die mit Wintersport sonst eher wenig zu tun haben. Wenn Menschen zum ersten Mal ein Eishockeyspiel schauen, sind sie oft überrascht, wie heftig die Spielerinnen und Spieler auf dem Feld aufeinander losgehen. So ist es schon im Eröffnungsspiel zwischen der Schweiz und der Mannschaft des Russischen Olympischen Komitees zu einer Prügelei auf dem Eis gekommen. Mit drastischen Strafen müssen die beteiligten Spieler bei solchen Kämpfen nicht rechnen.
Woher kommt die Lust am Prügeln?
In Medienberichten taucht immer wieder die Theorie auf, dass die Prügelei auf dem Eis mit den Anfängen des Eishockeysports im ländlichen Kanada des 19. Jahrhunderts zu tun hat. Weil Armut und Kriminalität dort weit verbreitet waren, hätten die Spieler beim Eishockey ihren Frust über die schwierigen Lebensbedingungen abgebaut. Der körperliche Aspekt sei beim Eishockey also von Anfang an dabei gewesen.
Sechs Zähne verloren
Für manche Fans zählen die Faustkämpfe zu den Highlights der Spiele. In den Arenen werden sie häufig sogar mit passender Musik untermalt. Doch was für viele Fans unterhaltsam ist, kann für Spielerinnen und Spieler schwerwiegende Folgen haben. 2014 hat der Stürmer David Wolf, aktuell mit der deutschen Nationalmannschaft in Peking unterwegs, seinem Gegenspieler Benedikt Schopper mit einem Faustschlag sechs Zähne ausgeschlagen. Es ist kein Einzelfall: Wie viele Spieler mit Langzeitfolgen von Prügeleien zu kämpfen haben, zeigt beispielsweise die US-amerikanische Dokumentation Ice Guardian.
Ob Prügeleien zum Eishockey wirklich dazugehören, fragt detektor.fm-Moderator Til Schäbitz den Eishockey-Blogger Heiko Sauer und den Fanbeauftragten der Eisbären Berlin, Florian Eckart. Thema ist außerdem die Deutsche Eishockey Liga, die seit Beginn der aktuellen Saison geringere Zeitstrafen für Faustkämpfe vorsieht.