Etwa 27,8 Prozent der erwachsenen Menschen in Deutschland leiden an einer psychischen Erkrankung – das sind 17,8 Millionen Betroffene. Die meisten von ihnen haben mit Angstzuständen oder Depressionen zu kämpfen: Krankheiten, die den ganz normalen Alltag massiv einschränken.
Corona-Krise verändert Psychotherapie
Die Corona-Krise hat unseren Alltag grundlegend verändert. Dies wirkt sich auf psychisch kranke Menschen besonders stark aus: Die soziale Isolation und Unsicherheit aufgrund des Virus treffen psychisch instabile Menschen härter. Der Besuch beim Therapeuten ist zwar noch erlaubt, erhöht aber das Ansteckungsrisiko. Geplante Ersttermine mit neuen Patienten und Patientinnen werden abgesagt und psychotherapeutische Ambulanzen in Krankenhäusern räumen für Corona-Erkrankte Platz ein. Für viele Betroffene bleiben also nur noch Maßnahmen, bei denen via Bildschirm therapiert wird.
Therapeut auf dem Bildschirm
Damit die Betreuung trotzdem stattfinden kann, muss derzeit auf digitale Lösungen gesetzt werden. Darum können Therapeuten und Therapeutinnen seit letzter Woche verstärkt Videotelefonie nutzen, und nach einem neuen Beschluss der Kassenärztlichen Bundesvereinigung diese Videotermine wie normale Sitzungen abrechnen. Auch Erstgespräche auf diesem Wege sind neuerdings erlaubt. Parallel dazu richten diverse Unikliniken Notfallhotlines ein und Online-Therapie-Plattformen bieten vereinfachten Zugang zu ihren Apps und Programmen an. Doch wie viel bleibt davon nach der Krise? Ist das die Zukunft der Psychotherapie?
Inwieweit Psychotherapie per Telefon, Video und App überhaupt sinnvoll ist, hat detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Gebhard Hentschel besprochen, dem Bundesvorsitzenden der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung. Außerdem spricht Diplompsychologin Caroline Oehler über das Tool iFightDepression, für das sie bei der Deutschen Depressionshilfe zuständig ist.