Ausmaß von Rassismus in Deutschland
Rassistische Gewalttaten wie die NSU-Morde und die Anschläge von Halle und Hanau zeigen einmal mehr : Deutschland hat ein Rassismus-Problem. Doch wie umfassend dieses Problem wirklich ist, das wurde wissenschaftlich bisher noch nicht untersucht. Um das zu ändern, hat die Bundesregierung 2020 das Deutsche Zentrum für Integrations- und Rassismusforschung (DeZIM) beauftragt, die Ursachen, das Ausmaß und die Folgen von Rassismus in Deutschland genauer zu untersuchen. Das DeZIM hat dafür den Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) gestartet. Er soll Daten erheben, um eine Grundlage für wirksame antirassistische Maßnahmen zu schaffen.
Lässt sich Rassismus messen?
Im Rahmen des Monitors werden repräsentative Umfragen auch mit Betroffenen durchgeführt. Zahlen zur Wahrnehmung von Rassismus in Deutschland bringt die im Mai 2022 vorgestellte Studie „Rassistische Realitäten“ für die rund 5 000 Menschen befragt wurden. Sie ist die erste Studie, die umfassend analysiert, wie Rassismus in Deutschland wahrgenommen wird und die in den Blick nimmt, wie sich verschiedene gesellschaftliche Gruppen mit dem Thema auseinandersetzen. Dabei zeigt sich: 90 Prozent der Befragten nehmen Rassismus wahr – 22 Prozent waren schon selbst betroffen, während 45 Prozent rassistische Vorfälle beobachtet haben.
Messungen in diesem Bereich sollen nun alle zwei Jahre erscheinen. Mit welchen Methoden die Wahrnehmung von Rassismus gemessen werden kann und wie die erhobenen Daten zu Veränderungen in der Gesellschaft beitragen können, darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Cihan Sinanoglu. Er ist Leiter der Geschäftsstelle des Rassismusmonitors (NaDiRa) und Mitautor von „Rassistische Realitäten“.