Stephan B., der Attentäter von Halle, hat seine Tat wie ein Computerspiel inszeniert, mit einem Smartphone streamend auf „Twitch“. Die Plattform wird vor allem zur Übertragung von Videospielen genutzt. Daraufhin entbrannte wieder die Diskussion, ob Videospiele Gewalt verursachen oder fördern – und welche Rolle rechte Radikalisierung in der Gamerszene spielt. Hierbei geht es weniger um die Spiele selbst, als um die Kommunikationsplattformen, über die die Gamer miteinander sprechen.
Die Plattformen der Gamerszene
Twitch und Discord sind die bekanntesten Webseiten, um live Videospiele zu übertragen. Dabei können Communities gegründet werden, in denen die User miteinander kommunizieren können. Es bleibt den Usern selbst überlassen, grenzwertige Beiträge zu melden. Twitch bietet die Möglichkeit, dass die Nutzerinnen und Nutzer selbst bestimmen können wie ihre Community moderiert wird und stellt verschiedene Tools zur Verfügung. Trotzdem sind die Anbieter nicht in der Pflicht die Inhalte zu kontrollieren, da sie nicht von der Wirkung des Netzwerk-Durchsetzungsgesetzes betroffen sind.
Diese Plattformen bieten rechtsextremen Gruppen viele Anreize sich dort zu organisieren. Rechtsextreme benutzen diese Strukturen und die Sprache, die schon in den Gamerkreisen besteht, für ihre eigenen Zwecke.
Wie soll man darauf reagieren?
Es gibt auch Initiativen aus der Gamerszene selbst, die sich gegen Hatespeech und rechte Propaganda stellen: Erst im April dieses Jahres wurde hierfür zum Beispiel die Initiative „Keinen Pixel den Faschisten“ gegründet.
Wie rechtsoffene Communities in der Gamerszene agieren und wie man darauf reagieren sollte, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit dem Psychologen und Gamer Benjamin Strobel vom Online-Portal Behind the Screens und mit Mick Prinz, Projektleiter von „Good Gaming – Well Played Democracy“ bei der Amadeu Antonio Stiftung.