Müde in die erste Stunde
Menschen haben unterschiedliche Schlafrhythmen, die altersabhängig variieren. Vor allem die innere Uhr von Jugendlichen tickt anders als bei Erwachsenen. Denn der Schlafrhythmus verschiebt sich in der Pubertät nach hinten. Deshalb gehen Jugendliche durchschittlich später ins Bett und sind um acht Uhr morgens oft noch nicht fit für die Schule. Schlafforscher fordern deshalb schon seit langem einen späteren Unterrichtsbeginn. Denn Schlafmangel kann auf Dauer gesundheitliche Folgen haben und sich auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit auswirken.
Modellversuch mit überraschenden Ergebnissen
Das Gymnasium Alsdorf testet seit 2016 eine „Unterrichts-Gleitzeit“. Die Schule in der Nähe von Aachen orientiert sich an der Dalton-Pädagogik. Dieses Konzept wurde vor über einhundert Jahren in den USA entwickelt und erfolgreich erprobt. Oberstufenschüler können individuell entscheiden, wie sie sich die zehn Gleitstunden pro Woche legen – also ob sie gleich zur ersten Stunde oder doch lieber erst später in der Schule erscheinen. Eine Studie der LMU München hat gezeigt, dass die Schüler öfter als gedacht eher früh in die Schule gehen. Offenbar steigt ihre Lernbereitschaft schon durch die Möglichkeit der Mitbestimmung, die ihnen das neue Konzept eröffnet.
Ob die Schule zu früh beginnt und über das Konzept des Gymnasiums Alsdorf spricht detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit dem Schlafforscher Dr. Alfred Wiater und dem Schulleiter des Gymnasiums Alsdorf, Wilfried Bock.