Lang lebe die Kleidung
Die großen Modefirmen bringen ihre Kollektionen in immer kürzeren Abständen heraus – das kurbelt den Kleidungsmarkt ordentlich an. Pro Jahr kauft jeder und jede Deutsche etwa sechzig Kleidungsstücke. „Die Textil-Trends von heute sind der Müll von morgen“, kritisiert Greenpeace den gesteigerten Konsum durch Fast Fashion. Tatsächlich verursacht die Textilindustrie mehr CO2 als internationale Flüge und Kreuzfahrten. Immer mehr Menschen weichen deshalb auf Secondhand-Mode aus. Der Handel mit den gebrauchten Klamotten boomt: Der Markt wächst schneller als alle anderen Bereiche der Textilbranche. Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist es günstiger und vor allem nachhaltiger als neu produzierte Ware.
Die Lösung: bewusster Konsum
Gebrauchten Kleidungsstücken ein zweites Leben zu geben, scheint eine Win-win-Situation zu sein. Doch ganz so einfach ist es nicht. Der Handel mit gebrauchter Kleidung würde ohne Fast Fashion gar nicht funktionieren. Denn Secondhand ist nur möglich, gerade weil so viel Kleidung produziert und konsumiert wird. Außerdem regen die günstigen Preise von Secondhand-Kleidung dazu an, mehr zu kaufen und weniger über die eigenen Kaufentscheidungen nachzudenken und vervielfachen so den Konsum. Oft ist es deshalb nachhaltiger, weniger und dafür langlebige und ökologisch produzierte Kleidungsstücke neu zu kaufen.
Wie nachhaltig Secondhand-Kleidung wirklich ist, darüber spricht detektor.fm-Moderator Til Schäbitz mit Viola Wohlgemuth, die sich bei Greenpeace für nachhaltigen Konsum einsetzt, und mit Jochen Strähle, der International Fashion Management an der Hochschule Reutlingen lehrt.