Verstopfte Städte
Seilbahnen und ihre Gondeln — die kennt man eher aus dem Winterurlaub als aus deutschen Großstädten. Das könnte sich bald ändern und Seilbahnen zukünftig zum Stadtbild dazugehören. Anfang 2021 hatte die damalige Bundesregierung eine Studie in Auftrag gegeben, wie sich Seilbahnen in den ÖPNV einbinden ließen. Ein Leitfaden dafür soll 2023 vorliegen.
Dass neue Verkehrswege eröffnet werden, ist dringend notwendig. Denn in den Städten wird es eng. Während es immer mehr Verkehr gibt, hat sich an der Fläche dafür kaum etwas geändert. Das hohe Verkehrsaufkommen belastet nicht nur die Nerven, sondern auch Umwelt und Gesundheit der Menschen sowie das Klima.
Seilbahnen als Lösung
Urbane Seilbahnen könnten eine wichtige Ergänzung zum Stadtverkehr sein. In der Gondel könnte man über den Stau einfach hinwegschweben. Neben der Entlastung bisheriger Verkehrswege haben Seilbahnen noch viele andere Vorteile: Sie brauchen wenig Platz, sind emissionsarm, können vergleichsweise schnell und günstig gebaut werden. Sie könnten Lücken im ÖPNV schließen, indem sie ländlichere Gebiete an die Stadt anschließen.
Im Ausland gibt es bereits einige positive Beispiele. Das größte Seilbahnnetzwerk weltweit hat Lateinamerika. In La Paz, in Bolivien, besteht das Netz aus zehn Linien mit einer Gesamtlänge von 33 Kilometern. Auch in Mexiko werden Strecken ausgebaut. In Deutschland gibt es zahlreiche Überlegungen und unterschiedlich weit fortgeschrittene Vorhaben, den bestehenden ÖPNV mit Seilbahnanlagen zu ergänzen, etwa in Berlin, Bonn, Düsseldorf, Köln, München, Stuttgart oder in Wuppertal.
Wie die urbane Seilbahn aussehen könnte, darüber hat detektor.fm Moderatorin Marie Jainta mit dem Verkehrswissenschaftler und Geographen Heiner Monheim gesprochen. An welchen Orten man in Deutschland bald von Station zu Station gondeln könnte, erklärt Stefan Tritschler, Geschäftsführer beim Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart, das derzeit die Studie zu Seilbahnen für die Bundesregierung durchführt.