Google „verschönert“ Selfies nicht mehr automatisch
Hier ein Pickel retuschiert, Augenringe verschwinden lassen, noch ein sanfter Vintage-Look und fertig sind die Good-Morning-Selfies für das Instagram-Profil. Wer sich selbst mit einem Google-Smartphone fotografiert hat, musste für strahlend reine Haut bisher nicht einmal selbst etwas tun. Denn die „Verschönern“-Bildbearbeitung wird automatisch angewendet.
Das soll sich nun ändern. Denn die Forschung zeigt sich alarmiert darüber, wie sich solche automatischen Filterfunktionen auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Deshalb hat Google neue Richtlinien beschlossen: kein automatischer Filter, stattdessen eine transparente Auswahl. Außerdem sollen das Funktionslayout neutraler werden: Das Tool heißt nicht mehr „Verschönern“, sondern „Retuschieren“; als Symbol dient ein Bearbeitungswerkzeug statt eines Zauberstab-Symbols.
Krankhafte Selbstdarstellung oder Kulturtechnik?
Aber was genau ist so schädlich an Selfies? Es gibt zahlreiche psychologische Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass Bildbearbeitungsfunktionen das Körpergefühl von Frauen verschlechtern. Sie seien nach dem Bearbeiten ängstlicher und fühlten sich weniger attraktiv. Filter zeichneten ein unrealistisches Schönheitsideal und führten dazu, dass die Realität verzerrt wahrgenommen werde.
Selfies gehören allerdings fest zum Alltag dazu. Außerdem gibt es auch eine ironische Art, mit den Filtern umzugehen. Unter dem Hashtag #iwokeuplikethis zeigen sich User auf Instagram so, wie sie nach dem Aufstehen bestimmt nicht aussehen.
Für den Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich dienen Selfies vor allem der Kommunikation. detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt hat ihn gefragt, ob Selfies auch etwas mit Selbstverliebtheit zu tun haben. Die Psychologin Fanny Dietel erklärt, wie ein gesunder Umgang mit Selfie-Filtern aussehen könnte.