Traditionelle Lieder, etwa in der Volksmusik, sind wir gewohnt und sie werden selten hinterfragt. Was aber, wenn beispielsweise Volkslieder sexistische Rollenbilder oder sogar Vergewaltigungsfantasien reproduzieren? Bei den regelmäßig stattfindenden „Bierfesten“ in Passau ist genau das der Fall. Die Initiative „Aktion gegen Bierzeltsexismus“ hat nun eine Petition gegen das gegen das traditionell gesungene „Donaulied“ gestartet. Damit will sie eine Auseinandersetzung mit dem Thema Sexismus in der Volksmusik anstoßen.
Bierzeltsexismus: Was darf Tradition?
„Ich machte mich über die Schlafende her. Oh oh oh olalala. Man hörte das Rauschen der Donau nicht mehr. Oh oh oh olalala.“ So und weiter geht das sogenannte „Donaulied“. Es wird traditionell in Passauer Festzelten und Kneipen gesungen und erzählt von einem Mädchen, was im Schlaf vergewaltigt wird.
In Passau hat sich nun eine Gruppe namens „Aktion gegen Bierzeltsexismus“ gegründet. Sie setzt sich für eine kritische Diskussion über die Vergewaltigungs-Verherrlichung im Donaulied ein. Die Debatte um sexualisierte Gewalt gegen Frauen, die vor Kurzem nach einer Livesendung auf Prosieben angestoßen wurde, gab der Passauer Studentin Corinna Schütz, die das Lied schon länger beschäftigt hatte, den Anstoß eine Petition zu starten. Um ein Verbot des Liedes gehe es den Mitgliedern der Initiative dabei nicht. Wichtig sei vielmehr, dass sich die Leute kritisch mit dem Text des Liedes auseinandersetzten und freiwillig nicht mitsingen würden.
Was ist so problematisch an der Reproduktion von Sexismus in Volksmusik? Und wo hört der Spaß bei solchen Traditionen auf? Über diese Fragen hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit einem der Mitverantwortlichen der Passauer Gruppe „Aktion gegen das Donaulied“ Tobias Hansen gesprochen.