Glaubenskrieg zwischen Satan und Gott
Immer wieder stößt man im Netz auf Berichte über die christliche Neu-Religion Shincheonji aus Südkorea. Shincheonji heißt übersetzt „neuer Himmel, neue Erde“. Die Gruppe teilt die Welt streng in Gut und Böse ein: Auf der einen, an Gottes Seite sind ihre Mitglieder, auf der anderen die Ungläubigen und der Satan. Der südkoreanische Prediger Man-Hee Lee hat die Organisation 1984 gegründet und leitet sie seitdem. Von den Mitgliedern wird er als „physisch unsterblich“ angesehen. Wer Mitglied seiner Gruppe wird, muss nach einiger Zeit selbst missionieren und immer mehr Zeit für die Ziele der Neu-Religion aufwenden.
Shincheonji tritt unter Decknamen auf
Beim Anwerben von Mitgliedern baut die Gruppe auf Intransparenz und tritt fast immer über sogenannte Fassaden- oder Tarnorganisationen auf.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Neu-Religion andere Wege finden, um Mitglieder anzuwerben. Das macht sie mittlerweile nicht mehr nur persönlich auf der Straße, sondern vermehrt im digitalen Raum. So laden Mitglieder etwa über religiöse Dating-Apps zu Bibelkursen ein oder verteilen unter Decknamen Zoom-Links an junge Menschen.
detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta spricht mit Jennifer Neumann von Sekteninfo Berlin darüber, wie sektenähnliche Organisationen im digitalen Raum neue Mitglieder gewinnen. Oliver Koch erklärt, warum die Neu-Religion Shincheonji problematisch ist und welche Strategien sie im Internet nutzt. Er ist ökumenischer Pfarrer und berät Shincheonji-Aussteigerinnen und -Aussteiger.