Mehr als nur Katzenbabys
Tierärzte und -ärztinnen päppeln nicht nur süße Hunde und Katzen auf oder bringen Kälbchen auf die Welt – entgegen der Vorstellung vieler Kinder. In einer Studie aus dem Jahr 2018 zu den Berufswünschen von Kindern belegt die Veterinärmedizin den zweiten Platz, bei Mädchen ist sie sogar auf Platz eins. Und auch in vielen Erwachsenenköpfen existiert eine romantisierte Vorstellung dieses Berufsfelds. Doch Tierärzte und -ärztinnen arbeiten auch in der Industrie und Landwirtschaft. So oder so: der reale Arbeitsalltag von Tierärzten und -ärztinnen sieht sehr viel weniger rosig aus, als sich viele vorstellen. Das hat ernste Folgen.
Suizidrate höher als in der Humanmedizin
2016 hat Tierärztin Kathrin Schwerdtfeger eine Online-Befragung für ihre Dissertation durchgeführt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Tiermediziner und -medizinerinnen überdurchschnittlich suizidgefährdet sind. Sechs- bis siebenfach erhöht sei das Risiko innerhalb der Berufsgruppe. Auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, ist der Studie zufolge dreimal höher als bei der Normalbevölkerung. Internationale Studien haben bereits 2009 eine erhöhte Suizidgefährdung festgestellt.
In Deutschland hat das Thema allerdings noch nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. Bis auf die bereits erwähnte Studie wurde bisher nicht viel veröffentlicht. Woran liegt also das hohe Suizidrisiko und was kann man dagegen tun? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde heute mit Dr. Christian Wunderlich. Er ist erster Vorsitzender des Bundes angestellter Tierärzte e. V.