Wie wir trauern
Seit den 1970er Jahren hat es immer wieder Versuche gegeben, das Trauern in Form von Stufenmodellen darzustellen und zu verallgemeinern. Es sind allerdings nur zwei Trauerprozesse wissenschaftlich nachweisbar. Diese laufen bei trauernden Menschen parallel zueinander ab. Dabei rufen die Trauernden sich einerseits die Vergangenheit mit der oder dem Verstorbenen in Erinnerung. Andererseits stellen sie sich die Zukunft vor, die sie ohne den verstorbenen Menschen erleben werden.
Trauerrituale in anderen Kulturen
Doch Trauer wird nicht nur individuell verhandelt, sie wird auch in Ritualen verarbeitet. Die sehen weltweit sehr unterschiedlich aus. Der Tag der Toten, der alljährlich in Mexiko stattfindet, ist seit 2008 Teil des immateriellen UNESCO-Kulturerbes. In der Nacht zum 1. November feiern die Menschen dort den „Dia de los muertos“. Die Mexikanerinnen und Mexikaner tragen bunte Kostüme und farbenfrohes Make-up, um ihrer Toten zu gedenken. Auf den Straßen von Mexiko sind lebensgroße Skelette und bunte Blumenmeere zu sehen. Hier werden die Toten gefeiert. Auch in der hinduistischen und buddhistischen Kultur ist der Zugang zum Tod ein anderer. Das liegt auch daran, dass man hier an Wiedergeburt glaubt. Das Sterben ist damit kein Ende, sondern Teil eines Kreislaufs.
Über die Trauerkultur in Deutschland hat detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Heidi Müller gesprochen. Sie ist Trauerforscherin und Trauerberaterin am Trauerzentrum in Frankfurt. Welche Trauerrituale es in der indischen Kultur gibt und ob wir davon noch etwas lernen können, erklärt ihm der deutsch-indische Philosoph Krisha Kops.