Alle dürfen mitschwimmen
Der Weltschwimmverband World Aquatics führt eine „offene Kategorie“ für Menschen aller Geschlechter und Geschlechtsidentitäten ein. Getestet wird diese Kategorie beim Weltcup, der im Oktober 2023 in Berlin stattfindet. Daran können auch trans* Sportlerinnen teilenehmen. Das Projekt zeige das Engagement der Organisation für Inklusion, teilte der Verband mit.
Im vergangenen Jahr hatte der Schwimmverband trans* Schwimmerinnen von seinen Großveranstaltungen ausgeschlossen. Sie dürfen seitdem nur noch teilnehmen, wenn sie die männliche Pubertät nicht durchlaufen haben und einen konstant niedrigen Testosteronwert nachweisen. Damit wolle der Verband die Wettbewerbsgleichheit schützen. Gleichzeitig hatte er sich verpflichtet, eine offene Kategorie zu schaffen, bei der auch trans* Athletinnen antreten können. Dieser Verpflichtung kommt er jetzt nach.
Die Debatte ist nicht neu
Dem Ausschluss von trans* Athletinnen des Schwimm-Weltverbands ging eine Debatte um Vorteile von trans* Frauen im Sport voraus: 2022 hatte Lia Thomas als erste trans* Schwimmerin in der höchsten Klasse des Collegeverbands NCAA einen Titel gewonnen. Bis 2019 war Thomas noch im Männerteam angetreten und hatte dann ihre Hormontherapie begonnen.
Die Einführung einer offenen Kategorie stößt aber auch auf Kritik. Sie stigmatisiere trans* Personen und setze sie unter Druck, sich zu outen, sagen etwa Verbände, die sich für trans* Personen einsetzen.
Wie soll die offene Kategorie funktionieren? Das fragt detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat in der aktuellen Folge von „Zurück zum Thema“ den Vizepräsidenten des Deutschen Schwimm-Verbands, Kai Morgenroth. Gabriel_Nox Koenig vom Bundesverband Trans* äußert sich kritisch zur neuen Kategorie.