Neues Format – alte Faszination
Die Beschäftigung mit True Crime – also wahren Verbrechen – boomt seit Jahren. Der Stern produziert seit vier Jahren ein eigenes Magazin für wahre Kriminalfälle, großer Beliebtheit erfreut sich auch der Podcast „Zeit Verbrechen“. Der amerikanische Podcast „Serial“ hat sogar 2016 dafür gesorgt, dass ein Fall noch einmal neu aufgerollt wurde. Dass Menschen sich in ihrer Freizeit mit Mord und Totschlag beschäftigen, ist kein neues Phänomen. Aber bei True Crime sind weder die Täter noch die Opfer oder die Tatverläufe ausgedacht.
Sind Thriller nicht genug?
Menschen finden es faszinierend, wenn andere Verbrechen begehen. Warum tötet ein Mann seine Ehefrau? Was führt dazu, dass Menschen Attentate begehen? Die Grausamkeit von Morden oder auch Kindesmisshandlungen stellen das eigene Wertesystem infrage. Gleichzeitig kann zu viel Konsum von True Crime auch die eigene Wahrnehmung verzerren und dafür sorgen, dass Menschen sich im Alltag unsicherer fühlen.
Sabine Rückert ist die stellvertretende Chefredakteurin der Zeit. Als Gerichts- und Kriminalreporterin macht sie seit zwei Jahren den Podcast „Zeit Verbrechen“. detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde hat sie gefragt, ob ihr Podcast ein rein journalistisches Format ist, oder auch Unterhaltung. Der Medienwissenschaftler Jens Ruchatz erklärt, wie die Darstellung von True Crime in der Medienwelt einzuordnen ist.