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Foto: BestPhotoStudio | Shutterstock
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Zurück zum Thema | Übergewicht bei Kindern

Ist Werbung schuld an Übergewicht bei Kindern?

Immer mehr Kinder in Deutschland leiden an Übergewicht. Das liegt nicht nur an mangelnder Bewegung, sondern auch an ungesunder Ernährung. Mittlerweile werben die Unternehmen für fettige oder zuckrige Lebensmittel auch auf Social Media.

„Zurück zum Thema“ bei Daily Drive

Seit circa einem Jahr zwingt uns die Corona-Pandemie wortwörtlich zum Stillstand. Das macht sich bemerkbar: Viele Kinder und Jugendliche verbringen mehr Zeit vor Laptop und Smartphone und bewegen sich weniger. Damit steigt das Risiko für Gewichtszunahme und für damit einhergehende Krankheiten. Doch bereits vor dem Lockdown galten mehr als 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland als übergewichtig. Besonders betroffen sind Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Haushalten.

Bei den besser verdienenden Familien sind 80 Prozent der Eltern im Homeoffice. Da verbessert sich zum Teil auch die Ernährung der Kinder: Es wird mehr zuhause gekocht und mehr Obst und Gemüse gegessen. In den benachteiligten Familien dagegen essen die Kinder etwa 20 Prozent mehr Junkfood.

Prof. Dr. Berthold Koletzko, Facharzt und Wissenschaftler, Ludwig-Maximilian-Universität München

Prof. Dr. Berthold Koletzko, Facharzt und Wissenschaftler, Ludwig-Maximilian-Universität MünchenLudwig-Maximilian-Universität München

Wer trägt die Verantwortung?

Die Zahl der Kinder mit Übergewicht steigt schon seit Jahren. Das liegt nicht nur an mangelnder Bewegung, sondern auch an ungesunder Ernährung. Schuld daran ist unter anderem die Werbung für sogenannte Kinderlebensmittel, meist ungesunde Snacks, Frühstücksflocken oder Knabbereien. Viele Lebensmittelkonzerne arbeiten mittlerweile mit jungen Social-Media-Stars zusammen, die als Influencer und Influencerinnen Produkte wie Keksteig zum Löffeln oder Schokolade bewerben.

Die Lebensmittelindustrie hat ein natürliches Interesse daran, ungesunde Produkte möglichst früh ans Kind zu bringen, damit sie dann im besten Fall lebenslange Kunden gewinnen.

Luise Molling, recherchiert und plant Kampagnen für die NGO foodwatch

Luise Molling, recherchiert und plant Kampagnen für die NGO foodwatchfoodwatch

Hilft nur noch ein Werbeverbot?

In England oder Chile existiert deshalb bereits ein gesetzlich verankertes Werbeverbot für diese Kinderlebensmittel. Auch in Deutschland fordern Wissenschaftsverbände, Krankenkassen und NGOs ähnliches. 2007 haben sich zwar viele der großen Lebensmittelunternehmen freiwillig zu mehr Verantwortung verpflichtet, die Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel ist allerdings geblieben.

Woher kommt das Übergewicht bei Kindern und was können wir dagegen tun? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt Prof. Dr. Berthold Koletzko. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin an der Ludwig-Maximilian-Universität München und forscht dort zu Ernährung und Stoffwechselerkrankungen. Und wir sprechen mit Luise Molling, sie arbeitet bei der NGO foodwatch und recherchiert dort zu den Themen Übergewichtsprävention und Kindermarketing im Lebensmittelbereich.

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