Seit circa einem Jahr zwingt uns die Corona-Pandemie wortwörtlich zum Stillstand. Das macht sich bemerkbar: Viele Kinder und Jugendliche verbringen mehr Zeit vor Laptop und Smartphone und bewegen sich weniger. Damit steigt das Risiko für Gewichtszunahme und für damit einhergehende Krankheiten. Doch bereits vor dem Lockdown galten mehr als 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland als übergewichtig. Besonders betroffen sind Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Haushalten.
Wer trägt die Verantwortung?
Die Zahl der Kinder mit Übergewicht steigt schon seit Jahren. Das liegt nicht nur an mangelnder Bewegung, sondern auch an ungesunder Ernährung. Schuld daran ist unter anderem die Werbung für sogenannte Kinderlebensmittel, meist ungesunde Snacks, Frühstücksflocken oder Knabbereien. Viele Lebensmittelkonzerne arbeiten mittlerweile mit jungen Social-Media-Stars zusammen, die als Influencer und Influencerinnen Produkte wie Keksteig zum Löffeln oder Schokolade bewerben.
Hilft nur noch ein Werbeverbot?
In England oder Chile existiert deshalb bereits ein gesetzlich verankertes Werbeverbot für diese Kinderlebensmittel. Auch in Deutschland fordern Wissenschaftsverbände, Krankenkassen und NGOs ähnliches. 2007 haben sich zwar viele der großen Lebensmittelunternehmen freiwillig zu mehr Verantwortung verpflichtet, die Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel ist allerdings geblieben.
Woher kommt das Übergewicht bei Kindern und was können wir dagegen tun? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt Prof. Dr. Berthold Koletzko. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin an der Ludwig-Maximilian-Universität München und forscht dort zu Ernährung und Stoffwechselerkrankungen. Und wir sprechen mit Luise Molling, sie arbeitet bei der NGO foodwatch und recherchiert dort zu den Themen Übergewichtsprävention und Kindermarketing im Lebensmittelbereich.