Trauen sich die Väter nicht?
Nach der Geburt eines Kindes nimmt nur etwa ein Drittel der Männer überhaupt eine Auszeit vom Job, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Trotz Anspruch auf Elterngeld und arbeitsrechtlicher Absicherung sind Väter in Elternzeit damit immer noch vergleichsweise selten. Und auch die Dauer unterscheidet sich deutlich von der Elternzeit der Mütter. Im Durchschnitt nehmen Väter 3,4 Monate in Anspruch, Mütter dagegen 11,7 Monate.
Die Gründe dafür sind vielschichtig: Viele Väter haben Angst vor einem „Karriereknick“ – auch wenn ihnen laut Gesetz keine Nachteile durch die Pause vom Job entstehen dürfen. Für wieder andere wäre der Verdienstausfall zu hoch, weil Männer hierzulande durchschnittlich immer noch mehr verdienen als Frauen. Aber auch tradierte Geschlechterstereotypen spielen bei der Aufteilung der Kindererziehung nach wie vor eine Rolle.
Elterngeld – Wie funktioniert das?
Dabei bemühen sich staatliche Institutionen Mütter und Väter in der Elternzeit gleichberechtigt finanziell zu unterstützen. 2007 ist das sogenannte Elterngeld eingeführt worden, welches das bis dahin gültige Erziehungsgeld ersetzt hat. Väter und Mütter haben damit Anspruch auf 14 Monate Basiselterngeld, wenn sich beide um das Kind kümmern und den Eltern dadurch Einkommen verloren geht.
Abhängig vom Einkommen beträgt das Basiselterngeld zwischen 300 Euro und 1800 Euro im Monat. Während der Elternzeit gilt das Arbeitsverhältnis nicht als beendet, sondern es ist „eingefroren“. Nach Ablauf der Elternzeit muss der Arbeitgeber dafür sorgen, dass man in seinen alten Job oder in eine vergleichbare Position zurückkehren kann. Die Einigung darauf, wer wie viel Elternzeit in Anspruch nimmt, fällt vielen Paaren schwer.
Warum im Jahr 2020 die Elternzeit immer noch so ungleich verteilt ist, darüber spricht detektor.fm-Moderator Robin Schäfer mit Katharina Wrohlich. Sie ist Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Mit welchen Problemen Väter konfrontiert sind, die Elternzeit für sich in Anspruch nehmen möchten, erklärt Eberhard Schäfer vom Väterzentrum Berlin