Viele Tafeln in Deutschland stoßen an ihre Grenzen. Die Nachfrage nach den vergünstigten Lebensmitteln ist in den vergangenen Monaten gestiegen. Hohe Lebensmittelpreise und Energiekosten, die Corona-Krise – all das hat dazu geführt, dass die Zahl bedürftiger Menschen in die Höhe geschnellt ist. Außerdem sind seit dem Krieg in der Ukraine viele Geflüchtete auf die Angebote der Tafeln angewiesen.
Gleichzeitig haben die Tafeln von Supermärkten weniger Lebensmittelspenden bekommen. In einigen Städten haben die Vereine in den vergangenen Wochen deshalb bereits Aufnahmestopps ausgesprochen, etwa in Essen, Leipzig, Leverkusen und Speyer. In kleineren Städten wie Torgau in Sachsen ist die Lage auch angespannt, einen Aufnahmestopp kommt aber derzeit nicht infrage:
Wer schließt die Lücke?
In Rheinland-Pfalz hat sich die Landesregierung entschieden, die ehrenamtlichen Tafeln mit einer Einmalzahlung von 40.000 Euro zu unterstützen. Aber was ist mit den anderen Bundesländern? Der Sprecher des Bundesverbands der Tafeln Jochen Brühl sieht vor allem die Bundesregierung in der Pflicht. Von ihr fordert er sowohl eine pauschale finanzielle Unterstützung als auch eine Erhöhung der Regelsätze für Sozialleistungen sowie des Entlastungspakets.
Wie die Lage bei der Tafel in Torgau ist, darüber hat detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Helga Woy gesprochen, die die Tafel dort leitet. Im Gespräch mit dem Soziologen Prof. Stefan Selke geht es darum, wie die Tafeln aus dieser Krise wieder herauskommen. Stefan Selke beschäftigt sich mit Zukunftsutopien und hat den Lehrstuhl für Gesellschaftlichen Wandel an der Hochschule Furtwangen inne.