In einer schwierigen Lage
Eine Schwangerschaft ist nicht für alle Menschen eine gute Nachricht. Manche werdende Mütter geraten dadurch in eine persönliche Notlage. Sie berichten zum Beispiel davon, dass ihnen Gewalt von ihren Partnern droht oder sie sich in keiner guten psychischen Verfassung befinden. Oft spielt auch Scham vor den Reaktionen ihres sozialen Umfelds eine Rolle.
Aus den verschiedensten Gründen wollen manche Mütter also ihre Schwangerschaft geheim halten. Trotzdem möchten sie das Kind versorgt wissen und in einer sicheren Umgebung zur Welt bringen. Was können sie also tun?
Ein gesetzlicher Schutzraum
Seit 2014 gibt es das „Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt“. Sie ermöglicht es Schwangeren, ihr Kind in einem geschützten Raum, anonym und unter medizinischer Aufsicht zu gebären. Die Betroffenen müssen sich dabei nur an eine Beratungsstelle wenden. Die vermittelt sie dann unter einem Pseudonym an eine gynäkologische Praxis oder Klinik.
Manchmal entscheiden sich Mütter trotzdem dafür, ihr Kind selbst großzuziehen. Ist dies nicht der Fall, übernehmen die Behörden: Das Kind kommt dann in eine Pflegefamilie. Mit dem 16. Geburtstag hat es das Recht, mehr über die eigene Herkunft zu erfahren und auf die Daten seiner leiblichen Mutter zuzugreifen.
Doch wie wird das Angebot der vertraulichen Geburt angenommen? Gibt es moralische oder rechtliche Hürden für Mutter und Kind? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Dr. Heike Berger. Sie ist Fachreferentin für Kinder- und Jugendhilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen.