Weihnachten für Muslim*innen
Fast 5 Millionen Musliminnen und Muslime leben laut dem Bundesministerium für Inneres und Heimat in Deutschland. Besonders für die, die in erster Generation hier leben, kann es durchaus zu Berührungsängsten gegenüber Weihnachten kommen. Denn die Zeit der Lebkuchen, Weihnachtsmärkte und Nächstenliebe ist das wichtigste Fest im Christentum. Durch die primär christliche Kulturprägung in weiten Teilen Europas hat Weihnachten hier einen besonderen Stellenwert. Doch gerade für Muslim*innen, die schon länger in Deutschland leben und durch ihre Kinder, Partner oder Freunde in Kontakt mit der Weihnachtszeit kommen, zu einem festen Termin im Kalender. Da kommt es dann auch vor, dass muslimische Mütter Weihnachtsplätzchen backen und man gemeinsam Weihnachten feiert.
Inklusion selbst schaffen
Es gibt allerdings auch Ablehnung. Manche christlich-fundamentalistische Strömungen dulden keine Muslim*innen bei „ihrem“ Fest, während einige fundamentalistische Muslim*innen fürchten, durch die Teilnahme an Weihnachten die religiöse Identität zu verlieren. Allerdings handelt es sich bei diesen Formen von Ablehnung wohl eher um Einzelfälle.
Viele Muslim*innen wollen ganz bewusst Teil der Weihnachtszeit sein und integrieren sich mit der Zeit ganz einfach selbst. Und damit nicht genug: Mit der Akzeptanz islamischer Feste in Deutschland und dem Zelebrieren von Gemeinsamkeiten und Unterschieden wollen viele Menschen näher zusammenrücken, ohne dabei die eigenen Traditionen und die eigene Kultur zu verlieren.
Wie sich Muslim*innen in Deutschland mit Weihnachten fühlen, darüber hat detektor.fm-Redakteur Toni Meese mit Mouhanad Korchide gesprochen. Der Soziologe und Islamwissenschaftler ist Professor für Islamische Religionspädagogik am Centrum für Religiöse Studien und Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Uni Münster. Die Juristin und islamische Theologin Hamideh Mohagheghi erklärt, wie wichtig Inklusion gerade zur Festzeit ist.