WADA enthüllt Doping durch den Staat
Keine russische Flagge bei Olympia und Putin darf nicht mal zugucken – das sind zwei von ingesamt acht Sanktionen, die für Russland in den kommenden vier Jahren gelten. Verhängt hat die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) die Sanktionen, weil Moskau Labordaten manipuliert haben soll. Für den Zeitraum von 2012 bis 2015 soll Russland Daten von bis zu 145 Dopingfällen gelöscht oder gefälscht haben. Eigentlich sollten genau diese Daten klären, ob Russland Staatsdoping betreibt.
Dass Russland Staatsdoping betreibt, gilt mittlerweile als gesichert. Bereits seit den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi ist klar, dass Russland systematisches Doping im Sport mindestens abnickt. Zwei Jahre später hat der McLaren-Report der WADA gezeigt, dass das russische Sportministerium das Doping sogar gesteuert hat, und zwar schon seit Olympischen Sommerspielen 2012 in London.
Nur ein Tropfen in der Kanüle?
Symbolisch ist Russland in den nächsten vier Jahren also komplett von sportlichen Großevents ausgeschlossen. Wenn überhaupt, dürfen Sportlerinnen und Sportler aus Russland nur in neutralem Trikot an olympischen Sommer- und Winterspielen oder an Weltmeisterschaften teilnehmen.
Eine Ausnahme bildet die Fußball-EM 2020 in St. Petersburg. Die EM wird dort weiterhin stattfinden, denn die UEFA hat den WADA-Code nicht unterschrieben. Außerdem steht der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada offen, die WADA-Entscheidung abzulehnen. Dann wird vor dem Internationalen Sportgerichtshof über den Fall verhandelt.
Ob der Olympia-Ausschluss von Russland über den Sport hinaus auch politisch ist und wie Russland auf den konkreten Schritt der WADA reagiert – das klärt detektor.fm-Moderator Gregor Schenk mit Journalisten Hajo Seppelt und mit Palina Milling, die für ARD in Moskau arbeitet.