Zero Waste: Geht es ohne Müll?
Bis 2015 sind weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert worden. Das meiste davon durch Verpackungen: in der Mittagspause schnell in den Supermarkt und den abgepackten Fertig-Salat kaufen, am Bahnhof noch ein Coffee to go und für die Grillparty natürlich das Einweggeschirr, das ist leichter zu tragen und muss danach nicht gespült werden. Allein in Deutschland fallen so 38,5 Kilogramm pro Person und Jahr an.
Nur ein vergleichsweise kleiner Teil wird recycelt. In der EU sind es nur 30 Prozent. Der Rest landet auf der Mülldeponie oder wird verbrannt. Recycling allein wird das Problem also nicht lösen. Es braucht radikalere Ansätze, wie zum Beispiel die Zero-Waste-Bewegung.
Europaweit sind bereits über 400 Städte und Gemeinden beim Verein „Zero Waste Europe“ dabei. Sie wollen abfallfrei werden und in Zukunft am besten gar keinen Müll mehr produzieren.
Vorgemacht hat das Capannori, eine Gemeinde in der Toskana. Schon 2007 haben sie ein Konzept für eine abfallfreie Stadt entwickelt.
Kiel will erste „Zero Waste City“ Deutschlands werden
In Deutschland ist Kiel die erste Stadt, die offiziell das Zero-Waste-Konzept umsetzen will. Über 100 Punkte umfasst das dazu erarbeitete Maßnahmenpaket. Aber wie wird eine komplette Stadt müllfrei?
Enzo Favoino ist Vorsitzender des wissenschaftlichen Ausschusses von „Zero Waste Europe“ und hat viele Städte in Europa bei der Umsetzung des Konzepts unterstützt. detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde spricht mit ihm darüber, wie gut das bisher funktioniert hat. Carina Koop vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie hat am Zero-Waste-Konzept für Kiel mitgearbeitet und erklärt, wie die Stadt in Zukunft Müll vermeiden will.