Play

Zuwanderung in Deutschland

Darf sich der Sozialstaat rentieren?

Zuwanderung entlastet den deutschen Sozialstaat – und das in erheblichem Maße. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Doch an der Studie gibt es Kritik.

Bertelsmann-Studie

Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung kommt zu dem Schluss, dass sich Zuwanderung von qualifizierten Ausländern für den deutschen Sozialstaat rechnet.

Zuwanderung und Staatshaushalt

In der Studie wird betont, dass Menschen ohne deutschen Pass in der Bundesrepublik deutlich mehr zahlen, als sie umgekehrt vom Staat erhalten. Zuwanderer zahlen demnach zwar weniger Steuern als Deutsche und sind häufiger auf Transferleistungen angewiesen, unterm Strich tragen sie jedoch zu einem Plus im Staatshaushalt bei. Die Bundesrepublik erzielt dadurch Milliardeneinnahmen. Das Hauptargument „Zuwanderung koste nur Geld“ wird somit durch die Bertelsmann-Studie widerlegt.

Ökonomisierte Zuwanderung

Doch in wie weit ist es sinnvoll, das Thema Zuwanderung anhand ökonomischer Parameter zu diskutieren? Entwickelt hat sich der Sozialstaat im 19. Jahrhundert als Folge der industriellen Revolution und der Massenverelendung breiter Bevölkerungsschichten. Er basiert auf der Erkenntnis, dass Eigentum die Basis für die Ausübung von Rechten ist und dass Freiheit substanzlos bleibt, wenn ihre Ausübung nicht durch Eigentum gewährleistet ist. Durch staatliche Umverteilung soll Armen und Schwachen eine elementare Grundsicherung zugesichert werden.

Kein reines Kosten-Nutzen-Kalkül

Der Sozialstaat soll nicht nach den Regeln der Wettbewerbslogik funktionieren. Es geht im Kern um die Teilhabe ‚Aller‘ an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Menschenbezogene Themen wie Zuwanderung auf einen ökonomischen Faktor herunterzubrechen ist daher nach Ansicht einiger Kritiker einseitig und gefährlich. Die Betrachtung des reinen Kosten-Nutzen-Kalküls in Bezug auf Zuwanderung, biete einen idealen Nährboden für rassistische Vorbehalte.

Über die Aussagekraft der Bertelsmann-Studie, sowie den Ansatz, den Wert eines Menschen in Euros zu erfassen, hat Alexander Hertel mit Christoph Butterwegge gesprochen. Er ist Politikwissenschaftler an der Universität Köln.

Christoph Butterwegge - Politikwissenschaftler an der Universität Köln

Politikwissenschaftler an der Universität Köln
Eine Aufteilung von Migranten in solche die sich rechnen und solche die sich nicht rechnen ist gefährlich.Christoph Butterwegge
Zuwanderung Butterwegge 08:40

Redaktion: Leef Hansen

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen