Reclam zurück in Leipzig
Vor 190 Jahren hat Anton Phillip Reclam den gleichnamigen Verlag in Leipzig gegründet. Das Stammhaus hat allerdings 2006 seine Pforten geschlossen. Aber jetzt schließt sich für den Verlag der Kreis. In Leipzig gibt es jetzt nämlich das erste Reclam-Museum Deutschlands. Und es steht genau gegenüber vom einstigen Verlagshaus.
Das liebevoll eingerichtete Museum fasst die private Reclam-Sammlung des Museumsdirektors Hans-Jochen Marquardt. Zusätzlich finden sich historische Exponate des Verlags. Auch einige Einzelstücke sind zu sehen. Eine besondere Attraktion ist der Nachbau eines Bücherautomaten aus den 1920er Jahren. Dieser wurde dem Museum als Dauerleihgabe vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Kulturgeschichte und Abscheu
Die kleinen gelben Heftchen sind ein Stück deutsche Kulturgeschichte. Durch den Verlag war es plötzlich für nahezu jedermann möglich, literarische Klassiker zu erwerben und zu lesen.
Das verlegerische Konzept bestand gerade darin, Literatur nicht für diejenigen bereitzustellen, die sich das finanziell leisten konnten. Sondern für weiteste Teile der Bevölkerung. Im Grunde genommen war es ein nationalpädagogisches Bildungsprojekt. Und das im besten Sinne des Wortes. – Hans-Jochen Marquardt, Vorstandsvorsitzender Reclam-Museum
Heutzutage kommt es meist in der Schule zum ersten Kontakt mit einem Reclam-Heft. Viele Schüler begegnen den gelben Heftchen deshalb mit Abneigung. Schiller und Goethe lesen? Dafür lassen sich Pubertierende nur schwer begeistern.
Literatur vermitteln
detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz hat sich darüber mit Redakteur Thomas Oysmüller unterhalten. Er war bei der Museumseröffnung in Leipzig dabei und hat mit dem Vorsitzenden des Museums, Hans-Jochen Marquardt gesprochen.
Redaktion: Thomas Oysmüller