„Ich bin dann mal weg“. Bei diesem Buchtitel klingelt es inzwischen bei den meisten: das berühmte Buch von Hape Kerkeling, in dem der Komiker seine Pilgerreise über den Jakobsweg beschreibt, hat sich millionenfach verkauft. Der Jakobsweg ist inzwischen der berühmteste Pilgerweg der Erde. Speziell im Sommer platzt der Weg zeitweise aus allen Nähten. Und das könnte dieses Jahr noch schlimmer werden, denn: 2010 ist „Heiliges Compostelanisches Jahr“ – oder auch: Jakobsjahr. Der Heilige Jakobus von Compostela ist einer der zwölf Jünger Jesu. Die Pilgerreise zu seinem Grab in Santiago de Compostela wird seit Jahrhunderten von Gläubigen angetreten. Der Feiertag für den Heiligen Jakobus ist in der katholischen Kirche feiert der 25.Juli. Und immer, wenn der auf einen Sonntag fällt, wird das „Heilige Compostelanische Jahr“ gefeiert – und 2010 ist es wieder soweit.
Es gibt mehrere Jakobswege in Europa, der berühmteste aber ist der, der in Südfrankreich losgeht und dann auf einer alten Handelsstraße entlang durch Nordspanien läuft. Heute ist das Areal UNESCO-Weltkulturerbe. Und seit vielen jahren steigt die Zahl der Pilgerreisenden auf dem Weg rapide an. Was in diesem Jahr in Anbetracht des Heiligen Compostelanischen Jahres geschieht, lässt sich nur erahnen. Doch eines ist wohl sicher: ist der Winter erst einmal vorbei, wird es auf der Route vermutlich häugiger Gesellschaft geben.
Das Heilige Jahr wird traditionell mit dem Öffnen der „Heilige Pforte“ begonnen, einer Seitentür an der Kathedrale in Compostela. In der neueren Zeit ist dieser Akt eher symbolisch geworden, die Tür war nur locker mit Steinen zugebaut. An diese Mauer schlägt der Erzbischof dann drei Schläge, anschließend wird sie zum Einsturz gebracht. Seit dem letzten Heiligen Jahr, 2004, wurde hier zwar eine Bronzetür eingesetzt, die einfach aufgeschlossen werden könnte. Jedoch wurde auch am 31.12.2009 wieder eine symbolische Wand vor der Bronzetür eingerissen.
Damit die Pilgerreise der Gläubigen auch „gilt“, müssen sie übrigens einen Nachweis führen: den Stempel dafür, meist in Form einer Jakobsmuschel, bekommt man unterwegs an den Herbergen.Hier können auch Deutsche freiwillig mitarbeiten, jedoch ist das nicht ganz einfach. detektor.fm sprach mit Heinrich Bahnen, der Freiwillige für ihren Einsatz am Jakobsweg ausbildet. Er arbeitet für die Deutsche Sankt Jakobus Gesellschaft, die sich in Deutschland der Pflege und Erforschung des Wissens um den Heiligen Jakobus widmet. Wir haben Heinrich Bahnen also gefragt, ob er jetzt, da wieder ein Heiliges Jakobsjahr beginnt, stärkeres Interesse erwartet?