Die Sinnlosigkeit der Arbeit, das ist die Psychologie eines Sklaven. – Andrzej Wajda, Regisseur
Die traurige Vergangenheit seiner Heimat hat ihn während seiner Arbeit nie losgelassen. Andrzej Wajda wird am 26. März 1926 in Suwałki, einer Stadt im Nordosten Polens geboren. Er erlebt die Grausamkeiten des deutschen Reichs, die Besatzung durch Russland und den Sturz des Sozialismus durch die Solidarność. Er kämpft selbst im Untergrund gegen das NS-Regime, eine Zeit lang gegen den Einmarsch der Russen und muss erleben, wie sein Vater aufgrund seiner politischen Überzeugungen erschossen wird. Die Erlebnisse verarbeitet er in seinen Filmen und Theaterstücken. Dadurch sind über 60 Werke entstanden, die der Welt die wahre Geschichte Polens offenlegen. Durch ihre Themen und filigrane Machart erlangte er weltweit Ruhm und Bekanntheit.
Andrzej Wajda ist tot
Dabei gelten bereits seine ersten Werke wie Eine Generation (1955), der Kanal (1956) und Asche und Diamant (1958) als cineastische Meisterwerke, aber inhaltlich als Affront gegen die politischen Verhältnisse in Polen. Mit gestiegener Popularität seiner Filme und seiner Person engagiert sich Andrzej Wajda auch zunehmend aktiver in der Politik seines Landes. Sogar ein Arbeitsverbot in Polen nach seinem Film Der Mann aus Eisen (1981), in dem er das kommunistische Regime zu stark provoziert, hält ihn nicht davon ab, die politische Zukunft mit lenken zu wollen. Während der Solidarność von 1989–1991 wird er aufgrund seiner Meinung und seiner Arbeit zum Senator gewählt. Zuletzt hat sich der in Warschau lebende Regisseur kritisch zur neuen nationalistischen Regierung Polens geäußert.
Zahlreiche Ehrungen
Andrezej Wajda studiert an der renomierten Universität in Łódź. Bereits sein Examensfilm Eine Generation gilt bis heute als ein herausragender Klassiker polnischer Filmschule. 1957 erhält er bereits einen Sonderpreis der Filmfestspiele von Cannes. Es folgen im Laufe der Jahre zahlreiche Filmpreise wie der Goldene Bär der Berlinale oder der Goldene Löwe der Filmfestspiele von Venedig. Den Auszeichnungshöhepunkt erreicht Wajda allerdings erst im Jahr 2000 bei den Oscars, wo er für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird. Und im kommenden Jahr könnte er trotz seines Todes erneut mit einem Oscar ausgezeichnet werden. Denn die Dreharbeiten zu Nachbilder konnte er noch beenden. Der Film ist nominiert für den besten nicht-englischsprachigen Film.
Für seine regime-kritische Arbeit hat er unter anderem das große Bundesverdienstkreuz oder das Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion bekommen.
Seine Filme zeigen individiuelle, persönliche Schicksale in seinen Geschichten und erzählen damit den historischen Subtext. – Andreas Kötzing, Dozent für Film- und Mediengeschichte an der TU Dresden
Andreas Kötzing hat mit detektor.fm Moderatorin Doris Hellpoldt über das Leben und Wirken von Andrzej Wajda gesprochen.