Marius Jung hat keine Angst davor, auch mal das böse „N-Wort“ in den Mund zu nehmen. Warum auch? Der Wahl-Kölner ist schließlich selber schwarz und geht als Comedian offen mit Klischees und Alltagsrassismen um. So bezeichnet er sich auf der Bühne auch gerne mal als „menschliches Überraschungsei – außen schwarz und innen weiß“. Genau sein Humor – und viel zu selten, findet Marius.
Alltagsrassisten versus Gutmenschen
Doch nicht nur auf Alltagsrassismus macht Marius Jung mithilfe von Satire aufmerksam. Er kämpft auch mit Witz gegen die sogenannten „Gutmenschen“, die vor lauter political correctness kaum noch den Mund aufkriegen. Damit hat er auch Erfolg. Sein Debutroman „Singen können die alle. Ein Handbuch für Negerfreunde“ schaffte zum Bestseller. Das erhielt sogar einen Preis, allerdings einen fragwürdigen: denn der Student_InnenRat der Universität Leipzig verstand beim Cover keinen Spaß. Marius Jung dagegen schon.
Humor ist ein gutes Ventil. Hass und Anfeindungen sind kein Gutes. – Marius Jung, Comedian
Und wie lebt es sich so?
Natürlich muss auch Marius Jung in manchen Situationen schlucken. Denn die Erlebnisse, die er in seinen Büchern und auf der Bühne so humorvoll beschreibt, passieren ihm nicht selten wirklich.
Da kommen so Sachen wie: „Geh doch zurück!“ Was ich dann im zweiten Moment lustig fand, weil: was die Frau nicht wusste, dass ich gerade auf dem Weg nach Hause bin. – Marius Jung, Comedian
Über sein Leben als schwarzer Comedian in Deutschland und die Frage, ob das in Zeiten von Pegida und Flüchtlingskrise einfacher oder schwerer wird hat detektor.fm-Gastmoderator Patrick Lynen mit Marius Jung gesprochen.
Redaktion: Marie-Kristin Landes