Fiktve Geschichten über verführerische Mädchen, die Sex mit älteren Männern haben, gibt es viele: Unter anderem Wim Wenders, Roman Polanski und Stanley Kubrick haben junge Mädchern in Kinofilmen als „Femme fatales“ inszeniert. Auch Klaus Kinskis Tochter ist als die „ewige Lolita“ bekannt geworden: Nastassja Kinski mimte mit 15 Jahren unter anderem in Wenders Film „Falsche Bewegung“ die Verführerin.
Fiktion und Realität rücken aktuell wieder in unangenehme Nähe. Jüngst sind Mißbrauchs-Vorwürfe gegen Woody Allen laut geworden. Er greift beispielsweise in seinen Filmen „Manhattan“ und „Blue Jasmine“ das Lolita-Thema auf. Noch bekannter ist Polanski, dem man sogar nachsagt, er selbst hätte die „Nabokow-Krankheit„, nach Vladimir Nabokows berühtem Roman “Lolita“.
Ästhetisieren und legitimieren diese Lolita-Filme auf eine gewisse Art Kindesmißbrauch? Müssen wir sie relativieren und in eine andere Sichtweise rücken? Das haben wir Christian Füller gefagt. Er arbeitet als Journalist unter anderem für den Freitag und Spiegel Online und hat sich mit dem Phänomen der Kindsfrauen in Filmen auseinandergesetzt.
Verstehen wir das, können wir es decodieren als ein ästhetisches Bild oder wird es als Legitimation gebraucht für Männer, Kinder zu verführen? – Christian Füller.